Düsseldorf. 6.000 Stellen in Europa sind bei Eon durch ein Sparprogramm bedroht, berichtet die Gewerkschaft Verdi. Laut einem Eon-Sprecher stehe noch nichts fest. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht ausgeschlossen. Eine Demonstration ist am Donnerstag in Düsseldorf geplant.
Beim größten deutschen Energieversorger E.ON sind laut Gewerkschaft ver.di Tausende Arbeitsplätze in Gefahr. Im Rahmen seines Sparprogramms «Perform to Win» könnte der Konzern bis zu 6.000 seiner knapp 90.000 Stellen in Europa streichen, sagte Verdi-Energie-Experte Sven Bergelin am Dienstag der AP und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Rund zwei Drittel des Stellenabbaus drohten auf Deutschland zu entfallen.
Zudem sollen nach Gewerkschaftsinformationen in allen Landesgesellschaften bis zu 3.000 Stellen aus dem Konzern ausgelagert werden. Ein E.ON-Sprecher war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Die «Welt» zitierte ihn mit den Worten: «Es steht noch nichts fest.» Derzeit werde in Verhandlungen mit den Gewerkschaften ver.di und IG BCE ausgelotet, bei welchen Maßnahmen welche Stellen wegfallen könnten.
Durch das Programm «Perform-to-win» will der Energieriese bis 2011 rund 1,5 Milliarden Euro sparen. Aus Protest gegen die Sparrunde hat Verdi für den kommenden Donnerstag zu einer Demonstration vor der Konzernzentrale in Düsseldorf aufgerufen. «Wir fordern den vorbehaltslosen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen», sagte Bergelin, der zugleich Mitglied des E.ON-Aufsichtsrats ist. Auch Standorte müssten gesichert werden und die Tarifverträge im Falle einer Auslagerung weiter Bestand haben. Die Gewerkschaft rechnet mit mehr als 4.000 Teilnehmern aus sieben Ländern.
Stellenabbau nicht ausgeschlossen
E.ON-Chef Wulf Bernotat hatte das massive Sparprogramm Anfang des Jahres angekündigt und dabei auch einen Stellenabbau nicht ausgeschlossen. Wenn es zu einem Arbeitsplatzabbau komme, werde E.ON diesen aber auf sozialverträgliche Weise abwickeln, erklärte er damals. Das geplante Maßnahmenpaket umfasst dem Konzern zufolge eine Vielzahl von Einzelprojekten wie die Vereinfachung der Verwaltung oder die Integration des Strom- und Gasbetriebs in Deutschland. Ziel sei es, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens weiter zu steigern.
Der größte deutsche Energieversorger hatte die weltweite Wirtschaftskrise im ersten Quartal 2009 deutlich zu spüren bekommen. Der Gas- und Stromabsatz bei den Industrie- und Gewerbekunden sank um 7 bis 10 Prozent. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Adjusted Ebit) ging trotz zweistelliger Umsatzzuwächse um 5 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zurück.