Essen. Wie der Verband des Rheinischen Bäckereiverbandes bekannt gab, ist nun, aufgrund von weltweiten Ernteausfällen, mit steigenden Preisen in Bäckereien zu rechnen. Besonders das Brot sei davon betroffen. Doch stimmt das wirklich? Unsere Leser betreiben Ursachenforschung.

Bei einem Spitzenwert von 250€ pro Tonne Weizen darf sich der Brotkonsument auf eine Teuerung von bis zu 25% im Vergleich zum Vorjahr einstellen. Doch sind die Ernteausfälle wirklich verantwortlich dafür? Es ist wohl kein Zufall, dass zeitgleich Bundesentwicklungshilfeminister Dirk Niebel den Verkaufsstopp von dem Biosprit E10 fordert. Er beschreibt das Problem als „Konflikt zwischen Tank und Teller“.

„E10 ist moralisch zutiefst verwerflich“

Dass nicht nur Missernten, sondern das Getreide, das zu E10 weiter verarbeitet wird, die Preise drückt und das Risiko einer weltweiten Hungerkrise schürt, ist für viele Kommentatoren offensichtlich.

So ist auch pit01 der Auffassung: „Mais ist ein Nährmittel und gehört nicht in den Tank.“

tvtotal teilt diese Meinung: „Brot wird nicht durch Ernteausfälle teurer, Brot wird teurer weil immer mehr Anbaufläche für den Spritzusatz verbraucht wird.“

„Hauptsache wir tanken E10 und überall gibt es Biogasanlagen. Ob die landwirtschaftliche Fläche dann bei der Nahrungsmittelerzeugung fehlt ist ja egal. Der reiche Westen bekommt seine Nahrungsmittel, zwar etwas teurer, aber die Regale werden voll sein.“ echauffiert sich pucky2, „Dumm nur, wenn man in der Dritten Welt lebt, dann verreckt man eben.“

Ist es also noch zu rechtfertigen, dass wir in den Tank füllen, was in der Dritten Welt Leben retten würde?

„Lebensmittelspekulation ist Mord"

Viele Leser bezweifeln die Getreideknappheit. Vielmehr handle es sich dabei um bloße Spekulationen, die den Preis in die Höhe treiben sollen.

holmark ist ein Vertreter dieser Ansicht: „Schon wieder so eine von der Finanzmafia lancierte Meldung. Nicht die Ernteausfälle sind schuld, sondern die Spekulation mit Rohstoffen.“

Doch nicht nur Spekulanten könnten profitieren. Die Frage nach dem Profit der Landwirte wird laut: „Komisch, jetzt hört man gar kein "Gejammer" von den Landwirten? Kann es sein, dass diese sich jetzt "geräuschlos" die Taschen vollstopfen?“ hinterfragt GrafVonDingelstein.

Auch mar.go ist klar: „Ernteausfälle! Natürlich! Wie gut, dass sich für eine Preiserhöhung immer der perfekter Grund finden lässt.“

Boykott als einzige Waffe des Konsumenten

Unsere User möchten den Preisanstieg nicht mittragen. Denn für ein Laib Brot könnte bald 5,79€ kosten.

Viele können sich so wie, stabi53, nicht daran erinnern „für ein Brot jemals auch nur annähernd 11,50 DM gezahlt zu haben.“

Und warum kaufen, wenn man es auch selbst machen kann? So ist es auch Partik unverständlich, dass Leute für dieses „aufgeplusterte Zeug“ überhaupt noch bezahlen und fügt hinzu: „Es gibt beim Brot nichts Besseres als selbstgemachte Produkte. Schon seit vielen Jahren habe ich kein Brot mehr beim Bäcker gekauft. Selbst Brotbackmischungen mit schon integriertem Sauerteig kosten nur ein paar Cent.“