Athen. Im Kampf gegen die Schuldenkrise in Griechenland empfängt Ministerpräsident Antonis Samaras am Freitag die Kontrolleure von EU-Kommission, des IWF und Europäischer Zentralbank. EU-Kommissionspräsident Barroso appellierte vor Besuch der Troika an die Athener Regierung, ihre Sparvorgaben umzusetzen.

Im Ringen um die Rettung Griechenlands verstärkt Europa seine Appelle. Vor einem Treffen der Troika-Kontrolleure mit dem Athener Ministerpräsidenten Antonis Samaras am Freitag rief EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso die griechische Regierung eindringlich zur Umsetzung der geplanten Sparmaßnahmen auf. Athen müsse seine Versprechen "einhalten, einhalten, einhalten", sagte Barroso nach einem Gespräch mit Samaras am Donnerstagabend.

"Um das Vertrauen der europäischen und internationalen Partner zu erhalten, müssen die Verzögerungen aufhören", betonte Barroso. Samaras habe ihm zugesagt, die wichtigen Strukturreformen, darunter auch Privatisierungen und Reformen in der öffentlichen Verwaltung, so schnell wie möglich anzugehen, sagte Barroso weiter, fügte aber hinzu: "Das wichtigste Thema ist die Umsetzung und die Lieferung von Resultaten." Barroso war zum ersten Mal nach drei Jahren wieder in der griechischen Hauptstadt.

Griechenland will 11,5 Milliarden Euro einsparen

Die sogenannte Troika aus Europäischer Kommission, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank prüft derzeit vor Ort den Fortschritt beim Spar- und Reformprogramm der Athener Regierung. Griechenland hat versprochen, in den beiden kommenden Jahren 11,5 Milliarden Euro einzusparen und die Einnahmen um drei Milliarden Euro zu steigern, um die Staatsverschuldung zu senken.

Die Troika-Inspektoren kamen am Donnerstag zu einem zweistündigen Gespräch mit Finanzminister Yannis Stournaras zusammen. Nach Angaben eines hochrangigen Ministeriumsvertreters beharrte Athen dabei weiterhin auf einer großzügigeren Frist für die Umsetzung der Sparmaßnahmen.

Experten waren zuletzt zunehmend skeptisch, ob Griechenland seine Pläne verwirklichen und in der Eurozone bleiben kann. Ein positiver Fortschrittsbericht der Troika gilt als Voraussetzung für weitere internationale Finanzhilfen an Griechenland, das der Staatspleite nahe ist. (dapd)