Berlin. . Mit ihren Streiks haben die Lokführer die Republik vor Jahren lahmgelegt. Nun wird erneut mit der Bahn verhandelt. Die Signale stehen aber diesmal eher auf Einigung.
Das geforderte Angebot liegt zwar auf dem Tisch – aber von einer Lösung in der neuen Tarifrunde zwischen der Bahn und ihren Lokführern ist man noch meilenweit entfernt. Die Rhetorik der streikerfahrenen Lokführer ist jedoch milder als bei den Tarifauseinandersetzungen der vergangenen Jahre. Claus Weselsky, Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), nannte die von der Bahn in einem Gesamtpaket unterbreiteten 5,5 Prozent mehr Lohn „unzureichend“. Das ist für den gern auf Krawall gebürsteten Lokführerchef fast schon Schmusekurs...
Der nordrhein-westfälische GDL-Chef Frank Schmidt erklärt, warum vorerst nicht mit einer Lösung zu rechnen ist: Es geht vor allem um die Laufzeit. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber ließ gestern ein Papier verbreiten, das einen Anstieg der Entgelte rückwirkend zum 1. Juli um zunächst 2,5 Prozent vorsieht. Zum 1. Oktober 2013 will die Bahn um weitere zwei Prozent draufsatteln. Zudem soll die betriebliche Altersvorsorge um ein Prozent aufgestockt werden. Das Gesamtpaket soll eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2014 haben. Die GDL fordert sieben Prozent mehr Lohn – allerdings bei einer Laufzeit von nur zwölf Monaten. „Insofern“, so Schmidt, „ist das Angebot für uns nicht akzeptabel.“
Nächste Runde am 23. Juli
Bahn und Lokführer wollen sich am 23. Juli in Berlin erneut zusammensetzen. Bis dahin, so Schmidt, müssen Fahrgäste wohl nicht mit Warnstreiks rechnen. Sollte die Arbeitgeberseite bis dahin allerdings keinen verbesserten Vorschlag vorgelegt haben, „könnte es schon die ein oder andere Aktion geben“.