Oberhausen. . Der RE 5 hat bereits mehrmals nicht in Holten gehalten, obwohl dies im Fahrplan vorgesehen war. Die Fahrgäste wurden weder am Bahnsteig, noch im Internet informiert und auch das Bahnpersonal war ahnungslos.

Einmal Holten und durch? Das wortwörtliche Nachsehen hatten geschätzte 80 Fahrgäste der Bahn, die am Montag gegen 17 Uhr mit dem RE5 von Düsseldorf nach Holten unterwegs waren. An andere Ankunftszeiten sind die Holtener zwar gewohnt, seit die Bahn im März unter anderem Kabeltiefbauarbeiten für das neue elektronische Stellwerk in Duisburg begonnen hat. Doch diesmal fuhr der Zug glatt am Bahnhof vorbei.

Kein Einzelfall, den WAZ-Leser Heinz-Jürgen Hoffmann erleben durfte: Am Montag mussten er und viele andere zwangsweise den Umweg über Dinslaken nehmen. Der berufstätige Vielfahrer ist verblüfft und verärgert: „Es gab keine Infos, dass der Zug nicht in Holten halten würde, nicht an der Anzeige in Düsseldorf, nicht im Internet und auch nicht im Zug.“ Auch die wartenden Holtener am Gleis konnten dem vorbeifahrenden Zug nur zuschauen. Nächster Halt Dinslaken.

Völlig ahnungslos

Theoretisch hätten geschätzte 80 Fahrgäste in der Nachbarstadt eine Stunde auf den Zug zurück warten müssen. Die Stimmung: aufgeheizt, berichtet Hoffmann. Nach Gesprächen mit dem Bahnpersonal am Dinslakener Gleis erklärte sich aber ein Lokführer bereit, seinen Zug außerplanmäßig in Holten halten zu lassen. So kam man wenigstens mit „nur“ einer halbstündigen Verspätung an. „Ich war gegen 19 Uhr zuhause“, sagt Hoffmann.

Doch dabei blieb es nicht. Ein ähnliches Spiel ereignete sich am nächsten Dienstag. Hoffmann war misstrauisch geworden: „Vorsichtshalber habe ich im Internet geschaut und mit in Düsseldorf vom Personal am Gleis bestätigen lassen, dass der Zug in Holten halten soll“, sagt er. „Ja“, sei die Antwort gewesen, keine Hinweise, warum es nicht so sein sollte. Doch offenbar war man auch hier völlig ahnungslos.

Falsche Anweisungen an den Zugführer

Denn im Zug kurz vor dem Bahnhof Sterkrade kam die unerwartete Mitteilung über die Abteillautsprecher, dass Holten nicht angefahren werde. „Wir mussten überhastet aussteigen und mit Bussen weiter“, so Hoffmann, „immerhin sind wir vorher informiert worden.“ Wenn auch knapp.

Warum aber stand davon nichts im Fahrplan, warum wusste auch das Personal am Bahnhof nichts? „Es kann doch nicht sein“, meint der Holtener. Große Ahnungslosigkeit zunächst auch am Beschwerdetelefon der Bahn, bei dem der Berufstätige anrief. Schließlich die Antwort: Angeblich habe der Lokführer in Koblenz – dort startet der Zug – falsche Anweisungen bekommen.

„Blöde Sache“, räumt ein Pressesprecher der Bahn Fehler in der Kommunikation ein, „wir können uns leider nur entschuldigen“. Aufgrund der neuen Baustelle wurden die Fahrpläne geändert, nach Angaben des Sprechers habe man dem Lokführer mit den geänderten Plänen falsche Informationen gegeben.