Essen. Wegen fehlender Lokführer ist es an den Osterfeiertagen in Nordrhein-Westalen einmal mehr zu Zugausfällen gekommen. Betroffen waren unter anderem die Regionalexpresse 3 und 13. Die Gewerkschaft der Lokführer fordert einen „Runden Tisch“. Die Probleme in NRW würden verharmlost.
Wegen Lokführer-Mangels sind an den Osterfeiertagen auf einigen Nahverkehrsstrecken in Nordrhein-Westfalen Züge ausgefallen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) sind sauer. Die GDL fordert branchenweite Krisengespräche und mehr Ausbildung.
„Die Probleme waren nicht so massiv wie an den Weihnachtsfeiertagen, aber unsere Haltung ist klar: Die Züge müssen fahren. Wir fordern die Verkehrsunternehmen auf, ausreichend Personal vorzuhalten“, sagte gestern eine Sprecherin des VRR.
Zu Ostern gab es Zugausfälle auf den Linien RE 3 und 13
Laut GDL-Bezirk NRW mussten an Ostern die Unternehmen „Eurobahn“ und „Trans Regio“ kapitulieren. Sie seien nicht in der Lage gewesen, die bestellten Leistungen zu liefern. „Was die Unternehmen den Kunden zumuten, ist wirklich starker Tobak“, sagte Vorsitzender Frank Schmidt.
Auch Bahnfahrer im Revier waren betroffen. „Es gab Zugausfälle auf den Linien RE 3 und 13“, bestätigte eine Eurobahn-Sprecherin. Der Bedarf an Lokführern sei derzeit nicht zu decken – „das ist ein Branchenproblem“.
Der Verkehrsverbund Rhein -Ruhr – Besteller von Leistungen im Schienennahverkehr – ist ob der Schwierigkeiten bereits seit Monaten alarmiert. Aufgrund diverser Zugausfälle im vergangenen Jahr bat VRR-Vorstand Martin Husmann zwei private Anbieter sogar zum Krisengespräch. Bei Vorlage der VRR-Bilanz gab er sich vor Wochen noch zuversichtlich, dass die Probleme nun gelöst seien.
Die Bahn-Unternehmen zahlen hohe Kopfprämien für Lokführer
Nach Einschätzung der GDL braucht es dafür mehr als mahnende Worte. Frank Schmidt forderte gestern für NRW einen „Runden Tisch“, an dem Verkehrsunternehmen, Politik und Gewerkschaft sitzen müssten. Vorbild seien branchenweite Gespräche, wie sie in Bayern bereits geführt würden. NRW verharmlose die Situation.
Angaben der GDL zufolge fehlen bundesweit etwa 1000 Lokführer. Unter Bahnanbietern sei ein regelrechter Kampf ausgebrochen. „Es werden Kopfprämien zwischen 2000 und 5000 Euro gezahlt“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky der „Frankfurter Rundschau“.
Ein regelrechter Kampf
Für den GDL-Bezirk NRW sind die Nöte vor allem hausgemacht. Verkehrsunternehmen hätten die Lokführer-Ausbildung in der Vergangenheit oft an eine Co-Finanzierung durch Arbeitsagenturen gekoppelt – und so viele Interessenten abgehängt.
Die Nordwest-Bahn, die 400 Lokführer beschäftigt, pro Jahr 60 neue ausbildet und zu Weihnachten trotzdem Züge durch Busse ersetzen musste, weist dies zurück. Die Kopplung gelte schon lange nicht mehr, sagte eine Sprecherin zur WAZ. Für die Misere machte sie auch das schlechte Image des einstigen Traumberufs verantwortlich. Er sei physisch und psychisch belastend. „Wir müssen stärker darstellen, dass er krisensicher ist.“