Wiesbaden. . In vielen EU-Ländern ist das Leben günstiger als in Deutschland. Das belegt eine aktuelle Berechnung des Statistischen Bundesamtes. Besonders bei Zigaretten und Alkohol sind die Preisunterschiede in der EU teils erheblich. Das preiswerteste Land liegt im Südosten Europas.

Das Leben in Deutschland ist etwas teurer als im Schnitt der 27 Staaten der Europäischen Union. Das Preisniveau hierzulande lag im vergangenen Jahr 3,4 Prozent über dem EU-Durchschnitt, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag auf Grundlage von Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat mitteilte. Teuerstes EU-Land ist Dänemark, am günstigsten ist die Lebenshaltung in Bulgarien.

Das deutsche Preisniveau entsprach annähernd dem Durchschnitt des Euro-Raums: Dort lagen die Preise vier Prozent über dem EU-Durchschnitt. In den 15 alten EU-Staaten lag das Preisniveau 105,1 Prozent über dem EU-Schnitt, in den zwölf seit 2004 neu beigetretenen Staaten 28,8 Prozent darunter. In den meisten Nachbarländern Deutschlands waren die Lebenshaltungskosten höher als hierzulande, nur in Polen und Tschechien war das Preisniveau niedriger.

Am günstigsten ist das Leben in Bulgarien

Am teuersten innerhalb der EU ist es in Dänemark: Dort müssen die Verbraucher für den Erwerb eines repräsentativen Warenkorbs am tiefsten in die Tasche greifen und 42,2 Prozent mehr zahlen als im EU-Durchschnitt. Höher sind die Lebenshaltungskosten in Europa nur in den Nicht-EU-Ländern Schweiz (plus 61,8 Prozent) und Norwegen (plus 50,7 Prozent).

Am günstigsten ist das Leben innerhalb der EU in Bulgarien. Dort müssen die Verbraucher nur gut halb so viel zahlen wie im Durchschnitt aller Mitgliedstaaten (minus 49,0 Prozent). In Polen liegen die Preise 39,9 Prozent unter dem EU-Durchschnitt, in der Tschechischen Republik 23,3 Prozent.

Besonders große Preisunterschiede bei Tabak und Alkohol

Besonders hoch sind die Preisunterschiede innerhalb der EU bei Tabakwaren und alkoholischen Getränken: Diese schwankten zwischen 63 Prozent (Ungarn) und 163 Prozent (Irland) des EU-Durchschnitts. Ebenfalls vergleichsweise hoch sind die Unterschiede bei Lebensmitteln und alkoholfreien Getränken. Diesen waren in Bulgarien am günstigsten (67 Prozent des EU-Durchschnitts) und in Dänemark am teuersten (136 Prozent).

"Das sind Horrorpreise"

Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz

Die hohen Lebensmittel- und Getränkepreise sind Wolfgang Preuß aufgefallen. „Ich probiere gerade eine neue Biermarke. Ich brauche nicht unbedingt Markenbier, lieber will ich am Monatsende noch Geld in der Tasche haben.”
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz Die hohen Lebensmittel- und Getränkepreise sind Wolfgang Preuß aufgefallen. „Ich probiere gerade eine neue Biermarke. Ich brauche nicht unbedingt Markenbier, lieber will ich am Monatsende noch Geld in der Tasche haben.” © WAZ
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz

„Lebensmittel kaufe ich schon im Angebot, da gibt es kaum noch Möglichkeiten zu sparen”, weiß Frank Weinhard. Der Hartz-IV-Empfänger merkt die Preissteigerung besonders. „Vor allem die Energiepreise reißen ein Loch in die Kasse.”
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz „Lebensmittel kaufe ich schon im Angebot, da gibt es kaum noch Möglichkeiten zu sparen”, weiß Frank Weinhard. Der Hartz-IV-Empfänger merkt die Preissteigerung besonders. „Vor allem die Energiepreise reißen ein Loch in die Kasse.” © WAZ
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz

„Wir haben extra die Fenster abgedichtet und Steckdosenleisten angeschafft, die man ausschalten kann, um den Stand-By-Modus abzuschalten”, verrät Sabrina Görling-Sulejman. So versucht die Familie, zumindest Energiekosten zu sparen.
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz „Wir haben extra die Fenster abgedichtet und Steckdosenleisten angeschafft, die man ausschalten kann, um den Stand-By-Modus abzuschalten”, verrät Sabrina Görling-Sulejman. So versucht die Familie, zumindest Energiekosten zu sparen. © WAZ
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz

„Wir versuchen vor allem Energie zu sparen”, erklärt Erika Talkowsky. Die Heizung werde morgens ausgeschaltet und erst abends zum durchheizen wieder angeschaltet. „Auch bevor man irgendwo essen geht, überlegt man zweimal.”
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz „Wir versuchen vor allem Energie zu sparen”, erklärt Erika Talkowsky. Die Heizung werde morgens ausgeschaltet und erst abends zum durchheizen wieder angeschaltet. „Auch bevor man irgendwo essen geht, überlegt man zweimal.” © WAZ
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz

„Ein Kilo ,Granny Smith' hat früher 1,99 D-Mark gekostet. Jetzt kostet es 1,99 Euro”, rechnet Klaus Lehberg vor. Er kauft seitdem gezielter ein. Außerdem rüstete er auf Energiesparlampen um und lässt Elektrogeräte nicht im Stand-By-Betrieb.
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz „Ein Kilo ,Granny Smith' hat früher 1,99 D-Mark gekostet. Jetzt kostet es 1,99 Euro”, rechnet Klaus Lehberg vor. Er kauft seitdem gezielter ein. Außerdem rüstete er auf Energiesparlampen um und lässt Elektrogeräte nicht im Stand-By-Betrieb. © WAZ
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz

„Unsere Gehälter wurden bei der Euro-Umstellung halbiert, die Lebenshaltungskosten eins zu eins umgestellt”, so Hans-Georg Mewes. Wegen der hohen Spritpreise steigt er immer öfter aufs Fahrrad um. Bei Lebensmitteln will er nicht sparen.
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz „Unsere Gehälter wurden bei der Euro-Umstellung halbiert, die Lebenshaltungskosten eins zu eins umgestellt”, so Hans-Georg Mewes. Wegen der hohen Spritpreise steigt er immer öfter aufs Fahrrad um. Bei Lebensmitteln will er nicht sparen. © WAZ
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz

„Die Spritpreise sind schon Wahnsinn”, sagt Markthändlerin Marita Niebialek. Eine Chance, den Kostenfaktor zu drücken, sieht sie nicht. „Ich muss beruflich viel Autofahren.” Sie spürt aber auch, dass weniger Kunden auf den Markt kommen.
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz „Die Spritpreise sind schon Wahnsinn”, sagt Markthändlerin Marita Niebialek. Eine Chance, den Kostenfaktor zu drücken, sieht sie nicht. „Ich muss beruflich viel Autofahren.” Sie spürt aber auch, dass weniger Kunden auf den Markt kommen. © WAZ
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz

„Das sind mittlerweile schon Horrorpreise”, schimpft Brigitte Ueberhoff. Besonders schlimm sei das bei Milchprodukten. „Früher habe ich Markenprodukte gekauft und hatte immer einen kleinen Vorrat. Das kann ich mir nicht mehr leisten.”
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz „Das sind mittlerweile schon Horrorpreise”, schimpft Brigitte Ueberhoff. Besonders schlimm sei das bei Milchprodukten. „Früher habe ich Markenprodukte gekauft und hatte immer einen kleinen Vorrat. Das kann ich mir nicht mehr leisten.” © WAZ
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz

Blumenhändler Marco Giehl spürt noch keine Zurückhaltung seiner Kunden. „Das liegt vielleicht daran, dass schon immer eher Leute mit Geld Blumen gekauft haben.” Generell falle ihm auf, dass weniger Menschen auf den Markt kämen.
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz Blumenhändler Marco Giehl spürt noch keine Zurückhaltung seiner Kunden. „Das liegt vielleicht daran, dass schon immer eher Leute mit Geld Blumen gekauft haben.” Generell falle ihm auf, dass weniger Menschen auf den Markt kämen. © WAZ
Umfrage  in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz

Markthändler Jörg Hülsen spürt, dass seine Kundschaft preisbewusster geworden ist. „Es gibt Waren, die gingen früher sehr gut. Und die werden jetzt zu etwas Besonderem, das sich die Kunden vielleicht mal am Wochenende gönnen.”
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz Markthändler Jörg Hülsen spürt, dass seine Kundschaft preisbewusster geworden ist. „Es gibt Waren, die gingen früher sehr gut. Und die werden jetzt zu etwas Besonderem, das sich die Kunden vielleicht mal am Wochenende gönnen.” © WAZ
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz

Petra Krauskopf macht mit ihrer Familie seit einigen Jahren eher Urlaub in Deutschland. „Mit Freunden mieten wir uns dann eine Ferienwohnung in Bayern. Da kochen wir dann auch gemeinsam und gehen nicht mehr so häufig essen.”
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz Petra Krauskopf macht mit ihrer Familie seit einigen Jahren eher Urlaub in Deutschland. „Mit Freunden mieten wir uns dann eine Ferienwohnung in Bayern. Da kochen wir dann auch gemeinsam und gehen nicht mehr so häufig essen.” © WAZ
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz

Anna Dröge sieht kaum Möglichkeiten zu sparen. „Bei einer vierköpfigen Familie?” Natürlich versuche sie, am Ende des Monats weniger Geld auszugeben, aber auch das sei schwierig. „Urlaub machen wir gar nicht.”
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz Anna Dröge sieht kaum Möglichkeiten zu sparen. „Bei einer vierköpfigen Familie?” Natürlich versuche sie, am Ende des Monats weniger Geld auszugeben, aber auch das sei schwierig. „Urlaub machen wir gar nicht.” © WAZ
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz

„Mittlerweile ist alles doppelt so teuer wie früher. Angefangen hat alles mit der Euro-Einführung”, glaubt Alfred Anton. Er habe sich inzwischen zu einem Schnäppchenjäger entwickelt. „Ich kaufe ganz gezielt Angebote.”
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz „Mittlerweile ist alles doppelt so teuer wie früher. Angefangen hat alles mit der Euro-Einführung”, glaubt Alfred Anton. Er habe sich inzwischen zu einem Schnäppchenjäger entwickelt. „Ich kaufe ganz gezielt Angebote.” © WAZ
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz

„Ich bin schon geladen, wenn ich nur ,Preise' höre”, ärgert sich Anna Maßfelder. Besonders seien ihr die gestiegenen Preise für Milchprodukte aufgefallen. „Ich esse viel Quark.” Im Moment komme sie mit ihrer Rente zum Glück noch aus.
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz „Ich bin schon geladen, wenn ich nur ,Preise' höre”, ärgert sich Anna Maßfelder. Besonders seien ihr die gestiegenen Preise für Milchprodukte aufgefallen. „Ich esse viel Quark.” Im Moment komme sie mit ihrer Rente zum Glück noch aus. © WAZ
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz

Ute Hascke merkt die Preiserhöhungen vor allem an der Tankstelle und beim Lebensmittelkauf. „Wenn man Kinder hat, ist es fast unmöglich, in diesem Bereich zu sparen.” Gerade Obst und Gemüse seien  teuer geworden.
Umfrage in Bottrop Foto: Birgit Schweizer/waz Ute Hascke merkt die Preiserhöhungen vor allem an der Tankstelle und beim Lebensmittelkauf. „Wenn man Kinder hat, ist es fast unmöglich, in diesem Bereich zu sparen.” Gerade Obst und Gemüse seien teuer geworden. © WAZ
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Etwas geringer sind die Preisunterschiede bei Bekleidung, wo die Spanne von 75 Prozent (Bulgarien) bis 133 Prozent (Schweden) reicht. Noch geringer sind die Differenzen bei Unterhaltungselektronik (Polen: 89 Prozent; Malta: 125 Prozent). Ähnlich sind die Kosten für Autos, für die in Bulgarien 83 Prozent des durchschnittlichen Preises zu zahlen sind und in Portugal 122 Prozent. Einziger Ausreißer ist hier Dänemark: Dort sind Autos 63 Prozent teurer als im EU-Durchschnitt.

In Deutschland wichen die Preise in keiner Warengruppe deutlich vom Durchschnitt ab. Besonders teuer waren laut EU-Statistik allerdings Lebensmittel, die zehn Prozent mehr kosteten als im EU-Schnitt. Alkoholische Getränke und Tabakwaren hingegen kosteten drei Prozent weniger als im Schnitt. (afp)