Stuttgart. . Wieder Hoffnung für die insolvente Schlecker-Tochter IhrPlatz: Nachdem ein potenzieller Käufer abgesprungen ist, gibt es einen neuen Interessenten. Der Insolvenzverwalter spricht von „vielversprechenden“ Verhandlungen.
Die knapp 4000 Beschäftigten der Schlecker-Tochter Ihr Platz können wieder hoffen: Insolvenzverwalter Werner Schneider sagte den „Stuttgarter Nachrichten“ vom Mittwoch, er habe „Gott sei Dank einen alternativen Investor“. Die Verhandlungen seien „sehr vielversprechend“ und sollen bis Ende Juni abgeschlossen sein. Der Verkauf von Ihr Platz war vor knapp zwei Wochen gescheitert, weil der bereits als sicherer Käufer gehandelte Investor Dubag sich nicht mit dem Hauptgläubiger, dem Kreditversicherer Euler Hermes, hatte einigen können.
Bei dem neuen Interessenten handle es sich um einen „strategischen Investor, der bereits im Einzelhandel aktiv ist“, sagte Schneider der Zeitung. Mit diesem Wissen könne der Interessent auch grünes Licht von Euler Hermes bekommen. Das Unternehmen, eine Tochter der Allianz, hat Lieferungen an den Schlecker-Konzern versichert, die dieser bei seiner Insolvenz noch nicht bezahlt hatte.
Lieferanten an Rettung interessiert
Auch die Lieferanten von Ihr Platz sind laut Schneider an einer Rettung der Kette mit ihren derzeit 490 Filialen interessiert. „Die Lieferanten sagen mir immer wieder, dass sie in einem hohen Maße daran interessiert sind, dass Ihr Platz erhalten bleibt. Sie wollen neben dm, Rossmann und Müller noch einen weiteren Spieler in der Branche“, sagte der Insolvenzverwalter den „Stuttgarter Nachrichten“. Fast 90 Prozent der Lieferanten hätten zugesagt, dass sie dem neuen Eigentümer Konditionen geben wollten, „die ihm eine Chance auf dem Markt geben“.
Ihr Platz war zusammen mit Schlecker in die Insolvenz gerutscht - ebenso die Tochter Schlecker XL mit 1100 Beschäftigten in 342 Filialen. Die Dubag hatte zunächst Ihr Platz und Schlecker XL gemeinsam kaufen wollen.
Interessent schreckte vor möglichen Klagen zurück
Doch ein Verkauf der Schlecker-XL-Märkte mit noch knapp 1.100 Mitarbeitern scheint vom Tisch. Die Schlecker XL GmbH bilde als Tochter eine tarifliche Einheit mit der Muttergesellschaft Anton Schlecker e.K., erklärte Schneider. "Das Risiko, durch die Übernahme von Schlecker XL auch mit den Kündigungsschutzklagen von Anton Schlecker e.K. konfrontiert zu werden, ist für einen Investor zu groß", sagte er. Mehr als 4.500 gekündigte Schlecker-Mitarbeiter haben mittlerweile Klage eingereicht. (afp/dapd)