Düsseldorf. . Platzt der Verkauf von IhrPlatz und Schlecker XL noch in letzter Minute? Kurz bevor der Gläubigerausschuss der insolventen Drogeriekette zusammenkommt, streiten sich der potenzielle Käufer und der wichtigste Gläubiger.

Kurz vor der Gläubigerversammlung von Schlecker steht der Verkauf der Unternehmensteile Schlecker XL und Ihr Platz laut einem Bericht der „Wirtschaftwoche“ plötzlich auf der Kippe. Grund seien Auseinandersetzungen über den Wert der Regalware der beiden Unternehmen, berichtete das Blatt am Dienstag kurz vor Beginn der Gläubigerversammlung in Ulm. Über diesen Wert stritten sich der Kreditversicherer Euler Hermes - der größte Gläubiger der insolventen Drogeriemarktkette - und der Investor Dubag aus München, der Schlecker XL und Ihr Platz übernehmen will.

Euler Hermes, der Schlecker-Gläubiger Markant und Dubag hätten sich am 23. Mai über die Quote geeinigt, welche die Dubag für die Waren in den Lagern und Regalen von Ihr Platz und Schlecker XL zahlen solle, berichtete das Blatt. „Es wurde ein fester Wert vereinbart“, zitierte die „Wirtschaftswoche“ Verhandlungskreise. Der Gläubigerausschuss habe den Konditionen am Freitag zugestimmt. Seit Samstag aber fordere Euler Hermes eine um ein Drittel höhere Quote. Das wolle Dubag nicht akzeptieren, da es die Übernahme teurer machen würde.

Die Gläubiger von Schlecker kamen mittlerweile in Ulm zusammen. Sie sollen über das vom Gläubigerausschuss beschlossene Aus für Schlecker abstimmen. Die Zustimmung gilt als sicher. In der vergangenen Woche war die Suche nach einem Investor für die hoch verschuldete Drogeriemarktkette gescheitert. Nachdem eine Gesamtlösung nicht mehr realistisch ist, wird die Drogeriemarktkette selbst abgewickelt. Die mehr als 13.000 Mitarbeiter, vorwiegend Frauen, erhalten voraussichtlich Ende Juni ihre Kündigungen.

Dm-Geschäftsführer siehr Konkurrenz gelassen

Der Geschäftsführer der Drogeriemarktkette dm, Erich Harsch, sieht in der ehemaligen Schlecker-Tochter Ihr Platz unter dem neuen Eigentümer Dubag keine ernsthafte Konkurrenz. „Von einem Unternehmen, das zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre von der Insolvenz betroffen ist, muss man wohl nicht erwarten, dass es alle anderen nieder rennen wird“, sagte Harsch den „Stuttgarter Nachrichten“ (Dienstagausgabe).

„Ich möchte nicht in der Haut von demjenigen stecken, der Ihr Platz und die Schlecker-XL-Märkte wieder zum Laufen bringen soll“, erklärte Harsch. Es müsse etwa erst einmal geprüft werden, welche Lieferstrukturen bei Ihr Platz nach der Schlecker-Pleite überhaupt noch vorhanden seien. Mit lediglich rund 830 Filialen habe Ihr Platz eine vergleichsweise geringe Marktmacht. Mit der Pleite von Schlecker ist dm zum deutschen Branchenführer aufgestiegen. (afp/dapd)