Madrid. Die Ratingagentur Moody's hat Spanien wegen seiner Flucht unter den Euro-Rettungsschirm EFSF gleich um drei Stufen auf einmal herabgestuft. Die Kreditwürdigkeit Madrids ist nun nur noch eine Stufe vom Ramsch-Status entfernt. Auch Zypern wurde erneut herabgestuft.
Spanien bekommt den Vertrauensverlust der Anleger und Analysten immer härter zu spüren: Nachdem Madrid inzwischen für seine Anleihen Rekordzinsen zahlen muss, stufte die Ratingagentur Moody's Spanien am Mittwochabend auf nur noch eine Stufe über Ramschstatus herab. Die Entscheidung sei Folge der Flucht unter den EU-Rettungsschirm zur Rettung maroder Banken, erklärte Moody's.
Da Madrid für die bis zu 100 Milliarden schwere EU-Spritze gerade stehen müsse, steige somit auch die spanische Staatsverschuldung erklärte Moody's. Nach der nun erfolgten Senkung der Bewertung Spaniens von A3 auf Baa3 werde in den kommenden Monaten eine weitere Herabstufung geprüft.
Spanische Staatsverschuldung wird wohl weiter steigen
Mit dem spanischen Staat wurde von Moody's auch noch gleich der Fonds für Bankenrestrukturierung, der 2009 gegründete Fondo de Reestructuración Ordenada Bancaria, auf die selbe Stufe abgewertet. Begründung: Der Fonds werde vollständig und bedingungslos von der Regierung garantiert. Es sei klar, dass die Verantwortung für die Sanierung der Banken bei der spanischen Regierung liege, hieß es in der Moody's-Mitteilung.
Moody's erwartet, dass die spanische Staatsverschuldung in diesem Jahr auf 90 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen und bis zur Mitte des Jahrzehnts weiter zunehmen wird.
Spaniens Minsterpräsident fordert Hilfen der EZB
Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy forderte am Mittwoch Hilfen der Europäischen Zentralbank für sein Land. In einem Schreiben an EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und Kommissionschef José Manuel Barroso hieß es, die EZB solle ein Programm zum Aufkauf spanischer Staatsanleihen wiederaufleben lassen. Mit den Käufen hatte die EZB im vergangenen Herbst die Zinsen für spanische Staatsanleihen gedrückt.
Die Kreditwürdigkeit von Zypern, die Moody's bereits im März auf Ramschniveau gesenkt hatte, wurde am Mittwochabend um zwei weitere Stufen auf Ba1 nach unten korrigiert. Begründet wurde dies mit neuen Sorgen angesichts eines möglichen Euro-Ausstiegs von Griechenland. (dapd)