Düsseldorf/Frankfurt. Im Portfolio der Verbundbank, die aus der WestLB herausgelöst werden soll, wurden offenbar Derivate mit einem Verlustrisiko von 300 Millionen Euro entdeckt. Die Landesbank Hessen-Thüringen will unter diesen Umständen die Verbundbank nicht übernehmen.
Wenige Wochen vor der geplanten Zerschlagung der WestLB gefährden neue Millionenlöcher die bestehenden Pläne zur Abwicklung der Krisenbank. Im Portfolio der Verbundbank, die aus der WestLB herausgelöst und von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) übernommen werden soll, seien Derivate mit einem Verlustrisiko von 300 Millionen Euro entdeckt worden, berichtete ein Sprecher der Helaba am Dienstag "Wir werden das definitiv nicht übernehmen", sagte er. Der Sprecher bestätigte damit einen Bericht des "Handelsblattes" (Dienstagausgabe).
Vertreter des Landes Nordrhein-Westfalen, der WestLB, ihrer Abwicklungsbank EAA, der beiden NRW-Sparkassenverbände und der Helaba versuchten am Dienstag eine Lösung zu finden. Laut "Handelsblatt" drängen die Helaba und Vertreter des Sparkassenlagers darauf, dass die Derivate bei der WestLB-Nachfolgegesellschaft Portigon verbleiben oder in die WestLB-Bad-Bank EAA verschoben werden. Dies lehne der nordrhein-westfälische Finanzminister Norbert Walter-Borjans ab, berichtete die Zeitung. Denn das Land ist ab Juli Alleineigentümer der Portigon und trägt auch einen großen Teil der Haftung für Verluste bei der EAA.
Die Zeit, eine Lösung zu finden, ist knapp: Dem Bericht zufolge will der Helaba-Aufsichtsrat bereits am (morgigen) Mittwoch über den Kauf der Verbundbank entscheiden. Die WestLB muss auf Druck der EU-Kommission zum Monatsende zerschlagen werden. (dapd)