Düsseldorf. Mit drei Milliarden Euro als Risikopuffer ist die “Bad Bank“ der WestLB gestartet, nun sind davon nur noch 600 Millionen Euro übrig. Das Verwertungsinstitut, das toxische Wertpapiere möglichst risikolos abstoßen soll, hat im laufenden Geschäftsjahr deutliche Verluste gemacht. Doch die Führung bleibt optimistisch.

Kurz vor der nächsten großen Bewährungsprobe für Deutschlands erste "Bad Bank" ist deren Risikopuffer deutlich geschrumpft. Die zur Aufnahme problematischer WestLB-Wertpapiere gegründete Erste Abwicklungsanstalt (EAA) wies für das vergangene Jahr wegen der notwendig gewordenen Risikovorsorge für griechische Anleihen einen Verlust von rund 878 Millionen Euro aus, wie sie am Montag in Düsseldorf mitteilte.

Der Schuldenschnitt Athens habe der EAA "das Ergebnis 2011 regelrecht verhagelt", sagte Bankvorstand Matthias Wargers. Das zum Ausgleich unvorhergesehener Risiken gedachte Eigenkapital der EAA schrumpfte dadurch von ursprünglich einmal rund drei Milliarden Euro weiter auf 600 Millionen Euro.

WestLB will bis zum Ende des Abwicklungszeitraums eine "schwarze Null" schaffen

Dabei steht die EAA vor einer großen Bewährungsprobe. Ende Juni soll die EAA bei der von der EU erzwungenen Zerschlagung der WestLB weitere Kredite und Beteiligungen der Bank im Volumen von rund 100 Milliarden Euro übernehmen.

Bankvorstand Wargers sieht aber trotz des geschrumpften Eigenkapitals keine unüberwindlichen Probleme. Er kündigte an: "Wir werden alle Positionen zu risikoadäquaten Buchwerten übernehmen". Zurzeit werde der Wertgehalt des neuen Portfolios geprüft.

Der Vorstand strebe auch weiterhin an, die Garantien der nordrhein-westfälischen Sparkassenverbände und der öffentlichen Hand für die EAA nicht in Anspruch zu nehmen. "Unser Ziel bleibt die schwarze Null am Ende des Abwicklungszeitraums", sagte der Manager. Wargers betonte, die Qualität des neuen Portfolios sei deutlich besser als die bislang von der EAA übernommenen Tranchen.

WestLB hat toxische Wertpapiere und Aktivitäten im Volumen von 77 Milliarden übernommen

Die EAA hatte nach ihrer Gründung 2009 von der WestLB toxische Wertpapiere und Aktivitäten im Volumen von 77,6 Milliarden Euro übernommen und soll diese mit möglichst wenig Risiko und möglichst geringen Verlusten abwickeln.

Seitdem konnte die Bank bereits gut ein Drittel dieses Portfolios abwickeln oder verkaufen und dadurch das Volumen der betreuten Portfolios auf rund 51 Milliarden senken. So reduzierte die Bank in den vergangenen zwei Jahren besonders risikobehaftete, leistungsgestörte Kredite in ihrem Portfolio um 43 Prozent. Selbst das sogenannte Phoenix-Portfolio, das überwiegend als besonders problematisch geltende, strukturierte Engagements am US-Häusermarkt enthält, sei durch Rückzahlungen und Verkäufe um 20 Prozent verringert worden, betonte die Bank.

Bis zur endgültigen Abwicklung des alten und des neuen Portfolios wird aber noch einige Zeit vergehen. Die EAA rechnet mit einem Zeitraum bis 2027.