Berlin. Der Holtzbrinck-Verlag baut seine sozialen Netzwerke um. Die Zukunft von StudiVZ und MeinVZ ist unklar, künftig solle der Fokus auf dem SchülerVZ liegen, heißt es. Dafür bekommt die Plattform für Kinder und Jugendliche zunächst einen neuen Namen.

Retten, was noch zu retten ist: Eingebrochene Nutzungszahlen zwingen den Holtzbrinck-Verlag zum erneuten Umbau seiner VZ-Netzwerke. Dabei will er sich in Zukunft auf SchülerVZ, das Netzwerk für Kinder und Jugendliche, konzentrieren. Ein Sprecher der Netzwerke bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht des Fachmagazins "Werben und Verkaufen". Was mit den Netzwerken StudiVZ und MeinVZ passieren soll, ist unklar. Es würden "neue Optionen geprüft", zitierte das Fachmagazin VZ-Chefin Stefanie Waehlert.

Die Netzwerke hatten die Abwanderung der Mitglieder zum internationalen Konkurrenten Facebook nicht stoppen können. Die Nutzerzahlen der Seiten waren massiv eingebrochen, im April waren die Besuche im Vergleich zum Vorjahr um 80 Prozent in den Keller gerauscht. Nur noch weniger als vier Millionen Menschen nutzen die drei Netzwerke. Zum Vergleich: Facebook zählt mehr als 20 Millionen deutsche Nutzer.

Bündelung unter neuem Namen

Die Netzwerke wurden jetzt in "Poolworks" umbenannt. Die Schülerseite soll künftig unter dem Namen Idpool.de fungieren und zu einem Bildungsangebot umgebaut werden. Der Neustart soll Ende des Jahres erfolgen. VZ-Chefin Waehlert sprach von einem "Befreiungsschlag". SchülerVZ habe anders als die Schwesterseiten weniger Nutzer an Facebook verloren, schrieb "Werben und Verkaufen". Allerdings experimentiert auch der amerikanische Konkurrent mit Profilseiten für Kinder unter 13 Jahren, das derzeit das offizielle Mindestalter bei Facebook ist.

Die Netzwerke verloren zuletzt nicht nur Nutzer, sondern auch Mitarbeiter. Die Netzwerke bestätigten am Montag, dass 25 Mitarbeiter entlassen wurden. Dem Branchendienst "Meedia" zufolge handelt es sich dabei um mehr als ein Drittel der Belegschaft. Erst am Freitag hatte VZ-Eigentümer Holtzbrinck Digital mitgeteilt, das Technikteam der Netzwerke sei in eine andere Tochtergesellschaft ausgelagert wurden.

VZ-Netzwerke wollen "Alternativangebot" zu Facebook sein

Damit wolle man "langjährig erworbenes" Wissen um Technologie und soziale Netzwerke sichern, sagte Geschäftsführer Markus Schunk. Die Programmierer und Techniker arbeiteten bereits seit Anfang Mai im neuen Unternehmen namens Devbliss. Dort sollen sie sich neben dem Neustart der VZ-Seite um internationale Projekte der Verlagsgruppe kümmern.

Noch im April hatte Schunk einen Neustart der Netzwerke für den Sommer angekündigt. "Was die Zukunft von VZ betrifft, wissen wir zwar, dass wir mit Facebook niemals werden mithalten können", sagte er damals der Tageszeitung "Die Welt". Doch die Netzwerke wollten sich stattdessen stärker auf regionale Eigenheiten und den Datenschutz konzentrieren, um ein "Alternativangebot aufzubauen". (dapd)