Berlin. In Nordrhein-Westfalen sieht man sie überhaupt nicht, doch auch bundesweit sind nur 13 Riesen-Lastwagen im Feldversuch der Regierung unterwegs. Die so genannten Gigaliner kommen nur bei wenigen Speditionen an und auch ein weiteres Bundesland könnte bald aus dem Test aussteigen.

Der Test des Einsatzes überlanger Lastwagen läuft weiter schleppend an. Bislang seien 13 sogenannte Lang-Lkw im Rahmen des Feldversuchs auf deutschen Straßen unterwegs, sagte der Sprecher des Bundesverkehrsministeriums am Mittwoch in Berlin. Die Bundesregierung habe sich bei dem Projekt zwar einen schnelleren Start gewünscht, doch stünden die neuen Fahrzeug-Kombinationen nicht sofort zur Verfügung. "Dass es mehr hätten sein können, liegt auch daran, dass von seiten der Kritiker eine gezielte Desinformationspolitik betrieben wird", fügte der Sprecher hinzu.

Das schwarz-gelbe Bundeskabinett hatte Anfang November nach längerem Streit einen fünfjährigen Feldversuch für die bis zu 25,25 Meter langen und bis zu 44 Tonnen schweren Lastwagen genehmigt. Er startete am 1. Januar, bisher nehmen aber nur sehr wenige Speditionen teil. An dem Testbetrieb sind nur sieben Bundesländer beteiligt, die anderen wollen keine Gigaliner auf ihren Straßen, darunter auch Nordrhein-Westfalen.

Schleswig-Holstein steigt auch aus dem Feldversuch aus

Nun könnte die Zahl der beteiligten Länder noch weiter schrumpfen: SPD, Grüne und SSW haben in ihrem Koalitionsvertrag in Schleswig-Holstein verabredet, sich aus dem Feldversuch zurückzuziehen. Der Sprecher des Bundesverkehrsministeriums sagte am Mittwoch, sein Haus warte erst einmal ab, ob dieser Ausstieg tatsächlich auch umgesetzt werde. In dem Bundesland seien zudem bereits vor Beginn der Testphase Gigaliner mit Ausnahmegenehmigung unterwegs gewesen.

Kritiker monieren, dass Straßen, Brücken und Parkplätze nicht für die langen Gespanne ausgelegt sind. Bislang durften Lkw in Deutschland maximal 18,75 Meter lang sein. Zudem sehen Kritiker die Gigaliner auch als ein falsches politisches Signal, da sie zum Verlagern von Frachttransporten von der umweltfreundlicheren Schiene auf die Straße führten. Befürworter argumentieren, durch die größeren Lkw seien insgesamt weniger Lastwagen auf den Straßen nötig. (afp)