Berlin/Ehingen. Die Verwaltung des Nachlasses nimmt Konturen an: Die Schlecker-Tochter Ihr Platz, die einen neuen Eigentümer hat, soll die 342 Filialen von Schlecker XL übernehmen. Das neue Drogerienetz hätte dann mehr als 830 Filialen. Schlecker XL hat größere und moderene Filialen als die normalen Schlecker-Märkte.
Nach dem Aus für die Drogeriemarktkette Schlecker nimmt die Verwaltung des Nachlasses Konturen an. Die Schlecker-Tochter Ihr Platz soll unter einem neuen Eigentümer die 342 Schlecker-XL-Filialen übernehmen, wie der Ihr-Platz-Insolvenzverwalter Werner Schneider der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe) sagte. Einschließlich der eigenen 490 Ihr-Platz-Filialen käme das neue Drogerien-Netz dann bereits auf mehr als 830 Filialen.
Die Übernahme der Schlecker-XL-Filialen sei vom neuen Eigentümer der Ihr-Platz-Kette, dem Münchener Investor Dubag, beabsichtigt, erläuterte Schneider. Dubag wolle Ihr Platz nach der Abwicklung des Schlecker-Konzerns eigenständig weiterführen.
Der Kauf der Osnabrücker Schlecker-Tochter durch den Münchener Finanzinvestor sei bereits vollzogen, sagte Schneider. Bevor die Ihr-Platz-Anteile tatsächlich auf Dubag übertragen würden, müssten allerdings noch die Schlecker-Gläubiger und das zuständige Insolvenzgericht, das Amtsgericht Ulm, zustimmen.
Die Filialen der Marke Schlecker XL sind größer und moderner eingerichtet als die meisten Schlecker-Filialen. Zudem liegen viele von ihnen an stark frequentierten Standorten.
Anton Schlecker muss mit Vermögen einstehen
Nach der Schlecker-Pleite geht es auch an das Vermögen der Familie. Firmengründer Anton Schlecker hat das Unternehmen als eingetragener Kaufmann geführt und muss mit seinem gesamten Privatvermögen dafür einstehen. "Die Familie wird sehr genau auf Übertragungen untersucht", sagte Alexander Güttler, Sprecher von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz, der Nachrichtenagentur dapd am Samstag. Dies könnten Güter jeder Art sein, beispielsweise übertragene Anwesen oder Filialen. Der Vorgang laufe noch. "Die Bereitschaft der Familie ist durch hohe Offenheit geprägt", sagte Güttler weiter.
Er betonte, dass die Übertragungen zum jeweiligen Zeitpunkt nicht kriminell, sondern "absolut richtig" waren. "Aber was unter das Insolvenzrecht fällt, wird zurückgeholt", sagte er. Das Vermögen der Familie wurde noch vor drei Jahren auf drei Milliarden Euro geschätzt. (afp, rtr)