Gladbeck. .

Die Hoffnung der verbliebenen Schlecker-Beschäftigten, ihren Arbeitsplatz retten zu können, ist zerplatzt. Die Drogeriemarktkette wird zerschlagen. Das Übernahme-Angebot reichte dem Insolvenzverwalter nicht.

In Gladbeck, aber auch in Gelsenkirchen und Bottrop werden weitere 100 Frauen arbeitslos. Es ist die zweite Keule, die die Schlecker-Frauen trifft.

Über viele Wochen zog sich die Diskussion um die Schlecker-Zukunft hin: Die Bildung einer Transfergesellschaft kam nicht zu Stande – und so überzogen die entlassenen Frauen die Gerichte mit Kündigungsschutzklagen. Allein im Bezirk Gelsenkirchen, Gladbeck, Bottrop reichten 61 ehemalige Beschäftigte beim Gelsenkirchener Arbeitsgericht Klagen ein.

Wütend und enttäuscht reagierten auf die aktuelle Entwicklung nicht nur die betroffenen Frauen. Empört zeigten sich auch Gewerkschafter: Lieselotte Hinz vom Verdi-Fachbereich Handel wirft dem Bund vor, die Interessen der Beschäftigten ignoriert zu haben. Vor allem die FDP habe darauf gepocht, den Markt entscheiden zu lassen, ohne Rücksicht darauf, was mit den Frauen passiert. Vielen drohe jetzt prekäre Beschäftigung. Hinz: „Das Unternehmen hat die Botschaften der Frauen, sich anders aufzustellen, nicht wahrgenommen. Pleite gegangen ist Schlecker durch ein falsches Konzept.“

Als bitter für die Region bezeichnet Josef Hülsdünker, DGB-Vorsitzender für die Region Emscher-Lippe, die Zerschlagung. Es sei ein starker Aderlass für den Arbeitsmarkt und für die Beschäftigten. Hülsdünker: „Schlecker ist an der eigenen Misswirtschaft kaputt gegangen und nicht daran, dass vernünftige Tarife gezahlt wurden.“ Vermittlungschancen sieht der DGB-Chef eher skeptisch. Für die Frauen, von denen viele keinen Berufsabschluss hätten, gebe es zu wenig Beschäftigung im Dienstleistungsbereich. Er rät allen, die vor einer beruflichen Entscheidung stünden, keine Schmalspurausbildung zu wählen, damit man nicht von Arbeitgebern wie Schlecker abhängig werde.

Die Agentur für Arbeit will schnell reagieren und den Frauen, die demnächst arbeitslos werden, sofort helfen. Agenturchef Luidger Wolterhoff: „Die Herausforderung für uns wird sicherlich größer. Wir wollen alle Beschäftigten schnell zu Beratungsgesprächen einladen, um über ihre Zukunftsmöglichkeiten zu reden. Lange Wartezeiten für Frauen, die sich arbeitslos melden, wird es nicht geben.“