Frankfurt. Der umstrittene “Todeswetten“-Fonds der Deutschen Bank hat für große Proteste gesorgt - nun reagiert die Bank: Sie bietet Anlegern den vorzeitigen Ausstieg aus dem Fonds auf, der noch eine Laufzeit bis 2015 hat. Mit dem Fonds wetten die Anleger auf ein frühzeitiges Ableben von US-Bürgern.

Die Deutsche Bank reagiert auf Kritik an ihrem Lebenserwartungs-Fonds und bietet Anlegern den vorzeitigen Ausstieg an. Investoren des "db Kompass Life 3" erhielten in Kürze ein Rückkaufangebot, kündigte das Geldhaus am Mittwoch an. Damit könnten sie ihr investiertes Kapital unter Abzug zwischenzeitlich erhaltener Zahlungen zurückbekommen.

Der rund 200 Millionen Euro schwere Fonds wurde 2007 aufgelegt und läuft eigentlich noch bis 2015. Schätzungen zufolge haben etwa 10.000 Privatanleger Geld darin investiert. Anders als bei den beiden Vorgängerprodukten - die Lebensversicherungspolicen aufgekauft haben und im Todesfall die Versicherungssumme der Verkäufer kassieren - handelt es sich beim "Kompass Life 3" um ein rein synthetisches Produkt. Der Fonds hat keinen Bezug zu realen Lebensversicherungspolicen. Der Ertrag ist vielmehr von der Lebenserwartung einer Referenzgruppe von 500 US-Bürgern abhängig. Die Anleger wetten also auf deren Lebensdauer.

In den Medien hatte dies einen Aufschrei ausgelöst. Die Rede war von "Todeswetten" der Deutschen Bank. Die Deutsche Bank begründete ihr Rückkaufangebot nun mit eben dieser "öffentlichen Diskussion" über das Produkt. Der scheidende Vorstandschef Josef Ackermann arbeitet seit einiger Zeit daran, seinen beiden Nachfolgern Anshu Jain und Jürgen Fitschen ein aufgeräumtes Haus zu hinterlassen. So wird Finanzkreisen zufolge in diversen Rechtsstreitigkeiten an einem Vergleich gearbeitet. (rtr)