Berlin. Für Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube ist ein Börsengang aktuell kein Thema. Die Bahn brauche das “zurzeit nicht“, sagte er in einem Interview und ließ außerdem durchblicken, dass er nicht an einen Erfolg eines solchen Unterfangens glaubt: “Man soll keine Schlachten, die man nicht gewinnen kann.“

Ein Börsengang der Deutschen Bahn ist nach den Worten von Bahn-Chef Rüdiger Grube derzeit kein Thema. "Die Bahn braucht den Börsengang zurzeit nicht", sagte Grube der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Wir können neue Projekte heute auch so finanzieren." Politisch wäre eine Emission des Staatsunternehmens nach Grubes Einschätzung derzeit ohnehin ein aussichtsloses Unterfangen. "Man soll keine Schlachten schlagen, die man nicht gewinnen kann."

Grube bekräftigte, dass der Umsatz des Konzerns bis 2020 auf 70 Milliarden Euro verdoppelt werden soll. "Das sind im Schnitt jedes Jahr etwa sieben Prozent - das ist ehrgeizig, aber nicht unmöglich", sagte Grube. 60 Milliarden Euro soll die Bahn aus eigener Kraft erlösen, weitere zehn Milliarden Euro sollen Zukäufe beitragen. Im vergangenen Jahr hatte die Bahn knapp 38 Milliarden Euro Umsatz erzielt.

Auslastung im Fernverkehr gesteigert

Im Fernverkehr hat die Bahn nach Angaben von Personalvorstand Ulrich Homburg ihre Auslastung gesteigert. Sie liege derzeit bei 48 bis 49 Prozent, sagte Homburg der "Welt am Sonntag". "Das ist besser als im vergangenen Jahr, und wir nähern uns der Marke von 50 Prozent. In dem einen oder anderem Monat hatten wir das sogar schon."

Im vergangenen Jahr hatten allerdings vor allem die ICE-Züge immer wieder für Probleme gesorgt: Klimaanlagen streikten, im harten Winter fielen ganze Züge aus. "Wir haben noch lange nicht alle Probleme im Fernverkehr überwunden", räumte Homburg ein. "Und wir müssen weiterhin die Achsen in kurzen Intervallen auf mögliche Schäden überprüfen."

Ende des Jahres will Siemens einen Teil der in Auftrag gegebenen neuen ICE-Züge liefern. "Wir hatten schon 2008 bei Siemens 16 neue Hochgeschwindigkeitszüge bestellt", sagte Grube. "Die hätten im vorigen Jahr alle schon fahren sollen." Die Bahn sei aber immer wieder vertröstet worden", sagte der Konzernchef. "Jetzt werden wir bis zum Jahresende wohl sechs bis acht Züge bekommen. So spät, dass wir die nur als Winterreserve nutzen können." (rtr)