Paris. . Die OECD schlägt Alarm: Konjunkturschwäche und wackliges Finanzsystems treiben die Eurozone immer mehr in einen Abwärtsstrudel. Der nötige Reformprozess habe begonnen, werde aber durch maues Wirtschaftswachstum gebremst. Deutschland steht allerdings gut da.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sieht das Risiko einer „schweren Rezession“ in der Eurozone. Der Eurozone drohe ein wirtschaftlicher Rückgang von zwei Prozent, erklärte der OECD-Chefökonom Pier Carlo Padoan. Die Organisation hatte zuvor ihren halbjährigen Wirtschaftsausblick veröffentlicht.
Es wachse die Gefahr eines Teufelskreises, der durch eine hohe und nicht abnehmende Verschuldung, ein schwaches Bankensystem, eine zu starke fiskalische Straffung und ein niedrigeres Wachstum in Gang gesetzt werden könnte, heißt es in dem Bericht. Die Staatsschuldenkrise sei noch nicht gebannt. „Sie stellt nach wie vor den größten Risikofaktor für die Weltwirtschaft dar.“
Jüngste Wahlen in Ländern wie Griechenland und Frankreich zeigten eine zunehmende Reformmüdigkeit im Währungsraum. Deshalb müssten Anstrengungen zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte und Strukturreformen Hand in Hand gehen, „damit dieser Prozess so wachstumsfreundlich wie möglich ist“. Das Tempo der Konsolidierung könnte in einigen Länder allerdings gedrosselt werden. Dies gelte vor allem für den Fall, wenn die Wirtschaft in diesen Staaten nicht auf die Beine komme.
Deutschland bleibt Wachstumslokomotive der Euro-Zone
OECD - Deutschland bleibt Wachstumslokomotive der Euro-Zone Berlin, 22. Mai (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft bleibt nach Prognose der OECD die Wachstumslokomotive der Euro-Zone. Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr mit 1,2 Prozent doppelt so schnell steigen wie noch im Herbst angenommen, sagte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag voraus. 2013 soll es sogar um zwei Prozent zulegen. In der gesamten Währungsunion werde das Bruttoinlandsprodukt dagegen um 0,1 Prozent schrumpfen, ehe es 2013 wieder um 0,9 Prozent wachsen werden.
„Der gute Arbeitsmarktlage und günstige Finanzierungsbedingungen werden zur Belebung des privaten Konsums und der Investitionen beitragen“, schrieb die OECD zu Deutschland. „Die erwartete Erholung des Welthandels dürfte das Geschäftsklima verbessern und die negativen Effekte aus der Schwäche der übrigen Euro-Länder abfedern.“ Die Zahl der Arbeitslosen werde weiter fallen, während die Löhne anziehen dürften. (dapd/rtr)