Athen. . Aus Angst vor einem Austritt ihres Landes aus der Euro-Zone heben die Griechen offenbar verstärkt Geld von der Bank ab. Präsident Karolos Papoulias sprach von einer Stimmung der Angst.
Aus Angst vor einem Austritt ihres Landes aus der Euro-Zone heben die Griechen offenbar verstärkt Geld von der Bank ab. Präsident Karolos Papoulias sprach von einer Stimmung der Angst, die sich zur Panik auswachsen könnte. Die griechischen Sparer sollen allein am Montag bis zu 800 Millionen Euro aus heimischen Banken abgezogen haben. Die Griechen ziehen seit Monaten zwar kontinuierlich Geld aus den Kreditinstituten ab. Schlangen vor den Bankschaltern in Athen waren bislang aber nicht zu sehen.
Angesichts der bevorstehenden Neuwahlen wächst unter den EU-Partnern und an den Finanzmärkten die Sorge, dass die Kritiker des Sparkurses gewinnen und Griechenland in die Pleite und zum Euro-Austritt führen. Die Führer von Konservativen und Sozialisten hoffen, dass die Wähler im zweiten Durchgang nicht mehr ihrer Wut freien Lauf lassen, sondern dass aus dem Protestvotum gegen den Sparkurs eine Wahl der Vernunft wird – eine Volksabstimmung für Europa, den Euro und den Reformkurs. Alexis Tsipras und sein Bündnis der europakritischen radikalen Linken (Syriza) erwarten dagegen noch mehr Zulauf. Meinungsumfragen sehen Syriza bereits als stärkste Partei.
Staat steht kurz vor der Pleite
Tsipras will den Sparpakt aufkündigen, aber am Euro festhalten. Das passt nicht zusammen – obwohl viele Griechen so denken. Tsipras gaukelt den Griechen vor, man könne beides unter einen Hut bringen.
Griechenland kann ohne Kredite nur wenige Wochen überleben. Im Haushalt stehen geplanten Ausgaben von 100 Milliarden Euro erwartete Einnahmen von 84,7 Milliarden gegenüber. Schon jetzt sitzt der Staat auf unbezahlten Rechnungen von über sechs Milliarden Euro. Spätestens im Juli sind die Kassen leer, dann kann der Finanzminister keine Gehälter und Renten mehr zahlen.
Im Falle einer Pleite könnte Griechenland wohl nicht am Euro festhalten. Wenn der Staat keine Euros mehr hat, um Gehälter und Renten zu zahlen, dürfte er kaum eine andere Wahl haben, als Geld zu drucken. Im Eurosystem geht das aber nicht. Wenn die griechische Notenbank in eigener Regie Euroscheine drucken würde, wäre das Falschgeld. Gelddrucken geht nur in einer eigenen Währung – der Drachme.