New York. Die Ratingagentur Moody's sieht die Zukunft von Spaniens Banken kritisch und stuft deren Bonität auf Ramschniveau herunter. Auch das politische Chaos in Griechenland zeigt Wirkung.

Wenige Tage nach der Herabstufung italienischer Banken hat die Ratingagentur Moody's auch die Kreditwürdigkeit spanischer Finanzinstitute gesenkt. Die Bonität 16 Geldhäuser sowie einer britischen Tochter der Banco Santander wurde um ein bis drei Stufen gesenkt. Unter den betroffenen Finanzinstituten sind unter anderem Santander, Banesto, BBVA, Unicaja Banco sowie die Caixabank.

Die Analysten begründeten die Herabstufung mit der erneuten Rezession, der anhaltenden Immobilienkrise sowie der andauernd hohen Arbeitslosigkeit. Die Ratings für die Banken des Landes gehören zu den schlechtesten für westeuropäische Finanzinstitute. Bei den nun herabgestuften Banken bewegen sie sich zwischen niedrigem Investmentgrad und der höchsten Stufe auf Ramschniveau.

Italiens Rezession wirkt auf die Großbanken zurück

Erst am Montag hatte Moody's die Bonität von 26 italienischen Banken herabgestuft, darunter auch die Großbanken Unicredit und Intesa Sanpaolo. Die betroffenen Geldinstitute litten besonders an dem Rückfall Italiens in die Rezession und angesichts der Sparmaßnahmen der Regierung sei die Nachfrage nach Krediten zurückgegangen, hieß es in der neuen Einschätzung. Der Ausblick für alle 26 Banken ist laut Moody's negativ.

Für Moody's gibt es keine klaren Anzeichen dafür, dass Italien bald wieder aus der Rezession zurückkehren könnte. Den Banken des Landes stehen nach Angaben der Ratingagentur nicht nur höhere Verluste bei Krediten bevor, sie kommen auch schwerer an frisches Kapital. Allerdings verringere die Unterstützung der Europäischen Zentralbank (EZB) das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit von vielen der betroffenen Geldinstitute, hieß es in der Erklärung von Moody's.

Griechenlands Kreditwürdigkeit völlig am Boden

Nach den gescheiterten Bemühungen für eine Regierungsbildung hat Fitch Griechenland weiter herabgestuft. Die Ratingagentur begründete den Schritt am Donnerstag mit der Gefahr, dass Griechenland aus der Euro-Zone ausscheide. Anlagen seien nun mit CCC bewertet. In dieser Kategorie bestehen beträchtliche Risiken und nur bei günstiger Entwicklung sind keine Ausfälle zu erwarten. Bisher hatte die Ratingagentur das vom Staatsbankrott bedrohte Euroland mit B- bewertet.

Fitch führte für seine Entscheidung auch das gute Abschneiden von Parteien bei der Wahl vom 6. Mai an, die gegen den von EU und IWF geforderten harten Sparkurs sind. Nach den erfolglosen Versuchen einer Regierungsbildung wird das Land nun bis zur nächsten Wahl am 17. Juni von einer Übergangsregierung geführt. Die bevorstehende Wahl wird von Beobachtern zunehmend als eine Art Volksabstimmung über Verbleib oder Austritt aus der Währungsunion gesehen.

"Sollte die Neuwahl am 17. Juni keine Regierung mit einem Mandat zur Fortsetzung des EU-IWF-Programs von Sparhaushalt und Strukturreform hervorbringen, wäre ein Ausscheiden Griechenlands (aus der Eurozone) wahrscheinlich", erklärten die Analysten. Ein Austritt aus der Währungsunion würde einen Kreditausfall nach sich ziehen, hieß es.

Übergangsregierung soll Griechenland zu Neuwahlen führen

Eine 16-köpfige Übergangsregierung wurde am Donnerstag im Präsidentenpalast in Athen vereidigt. Der Richter Panagiotis Pikrammenos, Präsident des obersten griechischen Verwaltungsgerichts, soll die Regierungsgeschäfte bis zu den für Mitte Juni geplanten Neuwahlen leiten.

Einen Schlüssel-Posten übernimmt der Wirtschaftsexperte Giorgos Zanias, der das Finanzministerium leiten wird. Als ranghoher Beamter nahm er an den internationalen Verhandlungen des vor wenigen Monaten beschlossenen Schuldenschnitts für Griechenland teil. An der Universität in Athen lehrt er Volkswirtschaft.

Zum Außenminister wurde der langjährige Diplomat Petros Molyviatis ernannt, der den Posten bereits von 2004 bis 2006 innehatte. Pikrammenos und seine Mitstreiter sind jedoch nicht befugt, international bindende Entscheidungen zu treffen. Sie sollen das Land zur Neuwahl führen, die voraussichtlich am 17. Juni stattfinden wird. (dapd)