Potsdam/Berlin. . Nach der geplatzten Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens Berlin-Brandenburg, verkündete Brandenburgs Ministerpräsident Platzek am Montag eine neue Hiobsbotschaft: Die Kosten für den Terminal verdoppeln sich wahrscheinlich auf über 1,2 Milliarden Euro.
Der neue Berliner Hauptstadtflughafen "Willy Brandt" wird erheblich teurer als geplant. Der Airport könnte letztlich mehr als drei Milliarden Euro kosten, befürchtet die Opposition im Potsdamer Landtag. Die Gesamtkosten könne derzeit noch niemand beziffern, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Er bat am Montag in einer Regierungserklärung um Entschuldigung für die Verzögerungen beim Bau des Flughafens.
Platzeck räumte in einer Sondersitzung des Landtags in Potsdam ein, dass sich allein die Kosten für das Terminal verdoppeln werden. Mehr als 1,22 Milliarden Euro würden für das Gebäude benötigt. Ursprünglich waren für das Terminal 620 Millionen Euro veranschlagt worden. Mit Blick auf die Gesamtkosten sagte der Ministerpräsident, die verfügbaren Mittel seien ausgegeben oder vertraglich gebunden.
Gesellschafter sollen die Zusatzkosten tragen
Der Kreditrahmen für das Projekt liege bei 2,4 Milliarden Euro. Die Gesellschafter hätten zusätzlich 430 Millionen Euro freigegeben. Zudem habe die Flughafengesellschaft FBB Eigenmittel in Höhe von 530 Millionen Euro für Investitionen in Schönefeld und auf dem bisherigen Flughafen Tegel erwirtschaftet. Ob dieser Finanzrahmen ausreichen werde, wisse kurz nach der Verschiebung der Eröffnung um neun Monate auf März 2013 noch niemand, sagte Platzeck.
Aus Sicht von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) müssen die Mehrkosten infolge der Verzögerungen bei der Fertigstellung des Flughafens von den Gesellschaftern getragen werden. Ramsauer sagte im Deutschlandfunk, die Flughafengesellschaft gehöre drei Partnern: den Ländern Brandenburg und Berlin zu jeweils 37 Prozent sowie dem Bund zu 26 Prozent. "Und, wenn es Nachschusspflichten gibt, werden diese in diesen Quoten aufgeteilt."
Platzek beharrt auf Platz im Aufsichtsrat
Ein Sprecher Ramsauers bestätigte auf Anfrage, dass eine Sonderkommission eingerichtet worden sei. Aufgabe des Gremiums sei die Koordinierung der Flüge von den bisherigen Flughäfen Tegel und Schönefeld. Beteiligt seien die Deutsche Flugsicherung, die Zentralabteilung des Ministeriums und der Deutsche Wetterdienst.
Sowohl Platzeck als auch Ramsauer verteidigten die Arbeit des Aufsichtsrats. Platzeck räumte allerdings ein, hinterher sei man immer schlauer: "Daher ist es natürlich aus heutiger Sicht so, dass wir noch misstrauischer hätten sein sollen." Einen Rückzug aus dem Gremium lehnte Platzeck ab. Er wolle dafür arbeiten, dass der Flughafen trotz aller Schwierigkeiten ein Erfolg werde.
FBB-Sprecher Ralf Kunkel teilte unterdessen mit, dass derzeit die Kosten für den Flughafen grundlegend überprüft würden. Ein Ergebnis werde zur Aufsichtsratssitzung am 22. Juni erwartet.
Die Flughafengesellschaft FBB hatte am 8. Mai bekanntgegeben, dass sie den zuletzt geplanten Eröffnungstermin am 3. Juni 2012 aufgrund von Problemen unter anderem mit der Brandschutzanlage nicht halten könne. Platzeck kritisierte deutlich, dass die FBB erst vier Wochen vor dem geplanten Eröffnungstermin die Reißleine gezogen habe. Dem Aufsichtsrat sei bis zum 7. Mai stets versichert worden, dass der Airport pünktlich in Betrieb gehen werde. Inzwischen wurde die Planung kräftig nach hinten geschoben: Neuer Eröffnungstermin des Hauptstadtflughafens soll der 17 März 2013 sein. (dapd)