Hamburg. Wenn sich die VW-Aktionäre heute zur Hauptversammlung treffen, will Ferdinand Piëch seine Macht beim Autokonzern ausweiten. Der Aufsichtsratschef kandidiert zur Wiederwahl. Zudem soll seine Frau Ursula ebenfalls in den Aufsichtsrat ziehen. Gegen die als sicher geltende Wahl regt sich Widerstand.

Die Aktionäre des Autoherstellers Volkswagen kommen am Donnerstag in Hamburg zur Hauptversammlung des Unternehmens zusammen. Im Mittelpunkt des Treffens stehen Wahlen zum Aufsichtsrat. Der bisherige Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch kandidiert zur Wiederwahl. Außerdem soll seine 25 Jahre jüngere Frau Ursula Piëch in das Kontrollgremium einziehen.

Das erregt den Widerstand der beteiligten Fonds. Er wolle "gegen die Nominierung Piëchs und seiner Frau stimmen, da das unserer Meinung nach gegen die Grundsätze guter Unternehmensführung verstößt", kündigte Union-Investment-Fondsmanager Ingo Speich im "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe) an.

Wahl Ursula Piechs in den Aufsichtsrat gilt als sicher

Ähnlich äußerte sich Ioannis Papassavvas von Allianz Global Investors. Daneben werden dem Bericht zufolge auch die Deutsche-Bank-Tochter DWS und der britische Pensionsfonds Hermes Ursula Piëch ablehnen. Dennoch gelte ihre Wahl als sicher, weil die Familien Piëch und Porsche gemeinsam mit weiteren Großaktionären über eine sichere Mehrheit der Stimmrechte verfügten.

Konzernchef Martin Winterkorn wird den Aktionären die wirtschaftliche Lage des größten Autokonzerns Europas schildern. Mit Spannung werden Hinweise auf den Verlauf des ersten Quartals erwartet. VW hatte bis Ende März den Absatz um fast 10 Prozent auf 2,16 Millionen Stück gesteigert.

Der Mehrmarkenkonzern mit Töchtern wie Audi, MAN und Skoda hatte 2011 mehr verdient und umgesetzt als je ein deutscher Autokonzern zuvor. Mit 15,8 Milliarden Euro lag der Nettogewinn der Wolfsburger mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Der Umsatz stieg um ein Viertel auf 159 Milliarden Euro, der operative Gewinn lag bei 11,3 Milliarden Euro. (dapd)