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Porsche-Enkel Ferdinand Piëch bringt sein Vermögen in Stiftungen ein - um sein Lebenswerk vor Nachlass-Konflikten zu schützen..

Sein erklärtes Lebensziel hat Ferdinand Karl Piëch längst erreicht: einen größeren Autokonzern aufzubauen als sein Großvater Professor Ferdinand Porsche, der immerhin das VW-Werk in Wolfsburg begründet hatte. Jetzt versucht der machtvolle 73-Jährige Aufsichtsratsvorsitzende des Volkswagenkonzerns sein Lebenswerk über den Tod hinaus zu bewahren. Sein milliardenschwerer privater Anteil an Porsche und damit an VW wird vor der Aufteilung unter seinen zwölf Kindern durch die Überführung in mehrere Stiftungen geschützt.

Dies berichtet das Magazin „Focus“ in seiner aktuellen Ausgabe. „Ferdinand Karl Alpha“ und „Ferdinand Karl Beta“ heißen demnach unbescheiden die beiden Stiftungen österreichischen Rechts, in die Piëch – der selbst die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt – Anfang 2010 sein Vermögen eingebracht hat. Im Wesentlichen geht es dabei um seinen 6,5-prozentigen Anteil am Sportwagenbauer Porsche und seinen zehnprozentigen an der Porsche SE, Europas größtem Autoverkäufer. Der Wert dieses Gesamtpakets wird auf eine Milliarde Euro geschätzt.

Zwölf Kinder mit vier Frauen

Laut dem Magazin erben die zwölf Kinder, die Piëch zwischen 1959 und 1994 mit vier Frauen gezeugt hat, zwar die Anteile. Die je sechs Töchter und Söhne – unterschiedlich bedacht je nach dem, ob ehelich gezeugt oder nicht – können ihre Anteile praktisch nicht verkaufen. Ein erklärter Nachfolger ist nicht unter ihnen. Als Kandidat gilt der erst 16-jährige Sohn Gregor.

Zu Lebzeiten bestimmt der als notorisch misstrauisch geltende Piëch allein über die Geschicke der Stiftungen. Nach seinem Tod würde die 19 Jahre jüngere zweite Ehefrau Ursula übernehmen – allerdings nur so lange die ehemalige Gouvernante in Ferdinands Haushalt nicht wieder heiratet.

Die generelle Vorsicht von Ferdinand Piëch hat ihre Gründe. Auseinandersetzungen zwischen den Familien Porsche und Piëch um das Erbe des Firmengründers Professor Porsche lähmten die Firma immer wieder. Ferdinand Piëch befeuerte den Streit beispielsweise dadurch, dass er zwölf Jahre lang mit der Frau eines Cousins aus der Porsche-Sippe ohne Trauschein zusammenlebte.

Alte Familienfehden

Die Familien einigten sich Anfang der siebziger Jahre darauf, um des lieben Friedens willen, keine Positionen mehr im Management des Stuttgarter Sportwagenbauers auszuüben. Deshalb musste Piëch 1972 aus der Geschäftsführung des eigenen Unternehmens ausscheiden. Ganz in der Tradition des als Konstrukteurs-Genie gerühmten Großvaters hatte er die technische Entwicklung geleitet und das teure, nicht bei allen Clan-Mitgliedern beliebte Engagement der Firma im Rennsport vorangetrieben.

Die Auseinandersetzung zwischen den Piëchs und den Porsches eskalierte letztmals 2009, als Porsche-Vorstandschef Wendelin Wiedeking mit Hilfe von Wolfgang Porsche sich den vielfach größeren Volkswagen-Konzern einverleiben wollte. Als VW-Aufsichtsratschef organisierte Piëch auf der politischen Ebene die Abwehr gegen die eigene Firma und Familie. „Mein härtester Kampf“, sagte der Strippenzieher nachher. Und sein zweitgrößter Sieg. Einer fehlt noch um sein Lebenswerk zu krönen. 2018 soll Großvaters Gründung größter Autokonzern der Welt sein.