Berlin. Die Beschäftigten der insolventen Drogeriekette Schlecker sind unter Bedingungen bereit, zur Sanierung des Unternehmens beizutragen. Die Forderungen des Insolvenzverwalters sind nach Ansicht von Verdi aber überzogen. Am Donnerstag wird weiter über mögliche Sanierungsbeiträge verhandelt.
Die Gewerkschaft Verdi hat vor neuen Gesprächen mit dem Insolvenzverwalter der Drogeriemarktkette Schlecker dessen Forderungen nach Sanierungsbeiträgen der Belegschaft klar abgelehnt. Die geforderten Einsparungen bei Personalkosten im Volumen von 15 Prozent überschritten für die Schlecker-Mitarbeiter "jedes erträgliche Maß", erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger am Dienstag in Berlin. Große Teile der vorwiegend weiblichen Belegschaft kämen schon heute "eher schlecht als recht über die Runden".
Zwar hätten die Beschäftigten am Montag in Frankfurt am Main bei einer Sitzung der zuständigen Verdi-Tarifkommission "ihre grundsätzliche Gesprächsbereitschaft" zu einem Arbeitnehmerbeitrag zur Sanierung Schleckers erklärt, teilte Verdi mit. Jedoch hätten sie ihre Verhandlungsbereitschaft "eng an die Erfüllung unverzichtbarer Voraussetzungen geknüpft". So müsse Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz die Beschäftigten bei der Entwicklung eines Zukunftskonzepts für Schlecker besser einbinden und für mehr Transparenz sorgen.
Verdi fordert detaillierte Informationen über Lage von Schlecker
Geiwitz müsse Gewerkschaft und Belegschaft alle nötigen Informationen "über die aktuelle wirtschaftliche Lage des Unternehmens" zur Verfügung stellen, forderte Verdi-Vorstandsmitglied Nutzenberger. Daneben müsse Geiwitz auch Informationen über "ein nachvollziehbares Fortführungskonzept" für Schlecker vorlegen sowie zu möglichen Käufern. Dadurch könne der Insolvenzverwalter eine "solide Ausgangsbasis" für weitere Verhandlungen schaffen. Diese Informationen wären nötig für eine "verlässliche Einschätzung" der Zukunftsperspektiven Schleckers.
Die Gespräche über mögliche Sanierungsbeiträge der Schlecker-Mitarbeiter zwischen Verdi und dem Insolvenzverwalter sollen am Donnerstag in Ulm fortgesetzt werden. Die Verhandlungen hatten Anfang April begonnen. (afp)