Washington/Essen. . General Motors macht offenbar ernst und will Werke in Europa dicht machen. Der Standort Bochum hat zwar noch bis 2015 Bestandsschutz - aber dann soll dort Schluss sein. Darüber soll Opel-Chef Stracke bereits die Regierung informiert haben.
Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke soll Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) darüber informiert haben, dass dem Bochumer Opel-Werk die Schließung drohe. Dabei soll Stracke laut Financial Times Deutschland zugesichert haben, Opel und die Muttergesellschaft General Motors (GM) würden alle Produktionszusagen gegenüber den Mitarbeitern in Bochum einhalten. Bis Ende 2014 sind laut der letzten Sanierungsvereinbarung zwischen dem Unternehmen und dem Betriebsrat Werksschließungen ausgeschlossen. Pofalla wollte sich auf Anfrage der WAZ dazu nicht äußern.
Betriebsrat kündigt Widerstand an
Betriebsrats- und Regierungskreise bestätigten, dass Stracke mit dem Kanzleramt gesprochen habe. Ein Bericht der angesehenen US-Wirtschaftszeitung Wall Street Journal über den bevorstehenden Schließungsbeschluss für das Bochumer Opel-Werk hatte bereits für einhellige Empörung bei Gewerkschaftern und Politik gesorgt. Die Zeitung beruft sich auf GM und spricht von möglichen Entscheidungen bereits am Mittwoch bei der Opel-Aufsichtsratssitzung. Das wollte ein Unternehmenssprecher nicht dementieren. Aus der IG Metall hieß es, es werde keinen Aufsichtsratsbeschluss für eine Werksschließung mit Zustimmung der Arbeitnehmerseite geben. Opel hat im vergangenen Geschäftsjahr 750 Millionen Euro Verlust eingefahren - der Mutterkonzern erhöhte daraufhin den Druck auf die euopäischen Tochterfirmen deutlich.
Regierungschefin Kraft ist sauer auf GM
Der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel kündigte massiven Widerstand an. Eine solche „dumme Entscheidung“ würde „zur teuersten Werksschließung aller Zeiten“ führen, sagte er der WAZ. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) sagte: „Dieses jahrelange Spiel von GM mit der Angst der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze ist unverantwortlich.“
Nach Informationen der WAZ gibt es in Bochum bereits Überlegungen, Opels Kostensituation zu verbessern, indem man dem Autobauer zwei ungenutzte – teure – Flächen für einen symbolischen Euro abkauft. Anschließend könnten diese Flächen vermarktet und ein Teil des Erlöses an Opel überwiesen werden.
Konstruktiv gab sich auch die IG Metall. NRW-Chef Oliver Burkhard sagte, GM plane offensichtlich für Opel einen Schrumpfungskurs. „Wir wollen Alternativen finden und diese GM vorlegen, die ohne Werksschließungen auskommen.“