Essen. . Das Konzept von Schlecker, IhrPlatz als Premium-Marke zu positioniern, hat nicht funktioniert. Ein Fehler von vielen. Ein Kommentar von Kai Wiedermann
Dass eine Planinsolvenz Erfolg haben kann, zeigt das Beispiel IhrPlatz. Bitter nur, dass die Drogerie-Kette nun ein zweites Mal innerhalb von sieben Jahren gerettet werden muss.
Die Schlecker-Tochter sollte neben dem Billig-Anbieter als Premium-Drogerist glänzen. Deshalb wurde sie übernommen. Das Konzept ist nicht aufgegangen. Verglichen mit den Konkurrenten dm und Rossmann entwickelte sich IhrPlatz aus Osnabrück zu sehr in Richtung Discounter. Wer sich die Läden genau ansah, konnte am Ende kaum noch Unterschiede zwischen den Marken erkennen.
Datenschutz bei IhrPlatz grob missachtet
Das war nicht der einzige Fehler: Auch beim Umgang mit den Mitarbeitern scheint das Schlecker-Prinzip etwas zu sehr um sich gegriffen zu haben. 2010 stand Ihr Platz plötzlich wegen eines Überwachungs-Skandals in den Schlagzeilen. Der Datenschutz war grob missachtet worden. Eine solche Unternehmenskultur braucht kein Mensch.
Für die Mitarbeiter, die bereits die erste Sanierung von IhrPlatz erlebt haben, geht die Zeit des Zitterns wieder los. Zusammen mit den Kollegen von Schlecker sind über 35.000 Menschen in Sorge. Nicht alle werden ihren Arbeitsplatz behalten. Alles andere wäre eine Sensation. Sollten die Schlecker-Eigentümer am Ruder bleiben und ihre Planinsolvenz umsetzen dürfen, bleibt zu hoffen, dass sie aus Fehlern zu lernen vermögen. Wenn nicht, geht eine Ära zu Ende.