Frankfurt. . Privatbahnen laufen Sturm gegen einen Milliarden-Vertrag der Deutschen Bahn mit dem Land Sachsen-Anhalt. Der Verband Mofair hat bei der EU-Kommission Beschwerde eingelegt. Auch das Bundeskartellamt soll eingeschaltet werden.
Sachsen-Anhalt kommt wegen der Direktvergabe eines Milliarden-Verkehrsvertrages an die Deutsche Bahn in Bedrängnis. Der Privatbahnverband Mofair will gegen die umstrittene Vergabe vorgehen. „Wir haben bei der EU-Kommission eine Beschwerde gegen die Auftragsvergabe eingelegt“, sagte Mofair-Hauptgeschäftsführer Engelbert Recker der „Frankfurter Rundschau“. „Zudem werden wir das Bundeskartellamt einschalten.“ Mofair will mit seinem Einspruch einen Präzedenzfall schaffen, mit dem der Wettbewerb bei der Auftragsvergabe gesichert werden soll.
Anfang Dezember hatte das Land im Amtsblatt der Europäischen Union bekanntgemacht, dass seine 100-prozentige Tochter Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (Nasa) einen Vertrag über Schienenpersonen-Verkehrsleistungen im sogenannten Elektronetz Nord des Landes mit der Bahn-Nahverkehrstochter DB Regio abgeschlossen hat. Zu dem lukrativen Bahnnetz gehören unter anderem die Regionalverbindungen Magdeburg-Uelzen/Wittenberge und Magdeburg-Halle. Das Auftragsvolumen liegt bei gut einer Milliarde Euro. Vertragslaufzeit ist 2013 bis 2028. (dapd)