Bielefeld/Frankfurt/Main. . Im Streit um einheitliche Bezahlung für Lokführer steht die Gewerkschaft GDL vor einer Einigung mit dem Nahverkehrs-Konzern Keolis. Das Unternehmen, das in Deutschland die Eurobahn betreibt, gab bekannt, man stehe kurz vor einem Haustarifvertrag.
Im Tarifstreit zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und den Privatbahnen zeichnet sich eine weitere Einigung ab. Wie die Bahngesellschaft Keolis am Donnerstag in Berlin mitteilte, wurde bereits am vergangenen Freitag mit der GDL eine Grundsatzeinigung in den seit April geführten Tarifverhandlungen erzielt.
Keolis ist seit 1999 unter dem Namen Eurobahn auf dem Deutschen Markt aktiv und betreibt in NRW unter anderem die Linien RE 3 (Rhein-Emscher-Express), RE 13 (Maas-Wupper-Express) und vier Regionalbahnlinien im Hellweg-Netz.
Laut Keolis wollen beide Seiten einen unternehmensbezogenen Rahmen-Lokomotivführer-Tarifvertrag (Rahmen-LfTV) und einen ergänzenden Haustarifvertrag abschließen. Nach Klärung offener Detailfragen sei beabsichtigt, beide Dokumente gemeinsam zu unterzeichnen und in Kraft zu setzen, erklärte Keolis. Die Einigung beruhe auf dem Rahmen-LfTV, welchen die GDL bereits mit drei privaten Güterverkehrsunternehmen vereinbart hatte. Die GDL will einen einheitlichen Tarifvertrag für alle 26.000 Lokführer bundesweit.
Keolis will auch mit Eisbahngewerkschaft EVG Haustarif vereinbaren
Nach Angaben der GDL werden die Tarifverhandlungen mit Keolis am 27. Juni fortgesetzt. In der vergangenen Woche sei Einigkeit zu den Eckpunkten eines Tarifvertrags erzielt worden.
Wie Keolis weiter mitteilte, will das Unternehmen auch mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG einen Haustarif vereinbaren und strebt eine zügige Fortsetzung der Verhandlungen an. Er soll den geltenden Branchentarifvertrag für den Schienenpersonennahverkehr (BranchenTV SPNV) konkretisieren. Ein entsprechendes Gesprächsangebot sei der EVG zugeleitet worden.
Weiter Streiks bei Privatbahn in Brandenburg
Am Mittwoch hatte die GDL mitgeteilt, dass die Tarifverhandlungen mit der Hessischen Landesbahn (HLB) weit fortgeschritten seien. Die HLB habe in den Verhandlungen am Dienstag eine Zusage zu den gestellten Forderungen gemacht. Die Vertragsabschlüsse mit der HLB sollen nach Möglichkeit am 5. Juli unterzeichnet werden.
Bei der GDL hieß es, wenn die Tarifabschlüsse mit beiden Unternehmen unter Dach und Fach seien, gälten die inhaltsgleichen Rahmenregelungen und der Betreiberwechseltarifvertrag somit für die Deutsche Bahn und weitere vier SPNV-Unternehmen in Deutschland.
Ein Ende des Lokführerstreiks bei der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG) ist dagegen vorerst nicht in Sicht. Der Ausstand solle so lange andauern, bis das Bahnunternehmen an den Verhandlungstisch zurückkehre, sagte ein Sprecher der Lokführergewerkschaft GDL. Die Verhandlungen zwischen der GDL und dem Bahnunternehmen waren vor einer Woche gescheitert. Seit vergangenem Donnerstag streiken die Lokführer. (dapd)