Leverkusen. . Bayer-Chef Dekkers macht jetzt ernst mit dem Konzernumbau: Unter anderem soll die Abteilung Rechnungswesen von Leverkusen nach Osteuropa verlegt werden - betroffen sind 350 Mitarbeiter. Insgesamt sollen im Zuge der Sanierung des Konzerns in Deutschland rund 1.700 Stellen wegfallen.
Bayer-Chef Marijn Dekkers trimmt den Chemie- und Pharmakonzern auf mehr Effektivität. Dafür sollen jetzt am Stammsitz in Leverkusen auch Stellen im Rechnungswesen und in der Patentabteilung gestrichen werden. Details der Umstrukturierung stünden allerdings noch nicht fest, sagte ein Bayer-Sprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur dapd.
Nach Informationen der „Financial Times Deutschland“ sollen bedeutende Funktionen des Rechnungswesens von Leverkusen an einen neuen Standort in Osteuropa verlagert werden. Die Rechnungslegung werde in ihrer jetzigen Form aufgelöst, die Tochtergesellschaft Euroservices in Leverkusen geschlossen, berichtete die Zeitung. Im Rechnungswesen werde Leverkusen künftig nur noch eine koordinierende Funktion einnehmen.
Die für Deutschland und einige andere europäische Länder zuständige Gesellschaft hatte dem Bericht zufolge bislang mit rund 350 Mitarbeitern für Bayer etwa 70 Prozent der gesamten Rechnungslegung geleistet - von der Lieferanten- und Kundenbuchhaltung bis zu Vorarbeiten für die Konzernbilanz. Von der Verlagerung nach Osteuropa und der Eröffnung zusätzlicher Standorte in Asien und Lateinamerika erwarte sich der Konzern Einsparungen.
Abbau von insgesamt 1.700 Stellen geplant
Die Neuordnung des Rechnungswesens ist Bestandteil des Konzernumbaus, mit der der Vorstandsvorsitzende Dekkers das Unternehmen schlanker und schneller machen sowie zusätzliche Mittel für die Expansion in den Schwellenländern freisetzen will. Insgesamt sollen im Zuge des Restrukturierungsprogramms in Deutschland rund 1.700 Stellen sozialverträglich abgebaut werden.
Bestandteil dieses Umbaus ist die Zentralisierung der Patentabteilung, wie ein Konzernsprecher bestätigte. Dabei sollen bis zu ein Achtel der gut 200 Stellen in Deutschland wegfallen. Bereits zum Jahresende hatte der Konzern seine frühere Werksdruckerei geschlossen, bei der rund 150 Mitarbeiter beschäftigt waren. Auch dies sei sozialverträglich erfolgt, betonte der Sprecher.
Bayer-Vorstand und Arbeitnehmer hatten erst im Dezember vorzeitig eine Beschäftigungssicherungsvereinbarung verlängert. Danach sind betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2015 ausgeschlossen. (dapd)