Essen. . Finanzmärkte reagieren positiv auf die Entscheidungen zur Euro-Rettung. Es gibt aber auch kritische Stimmen. Denn niemand weiß, ob die Erholung der Finanzmärkte lange anhält.

Auch die Finanzmärkte werteten die Maßnahmen für eine EU-Fiskalunion als richtigen Schritt: Nach Verlusten am Morgen drehten die Kurse an den wichtigsten Börsen ins Plus. So schloss der deutsche Leitindex Dax mit einem Plus von 1,9 Prozent bei 5981 Punkten.

Ob sich die Märkte dauerhaft erholen, ist aber nicht klar. „Die Kapitalmärkte haben eine kurze Reaktionszeit“, sagt Hans-Peter Burghof, Finanz-Professor an der Universität Hohenheim. Heißt: Wenn die Maßnahmen nicht für eine Beruhigung der Krise sorgen, kann es auch schnell anders herum gehen.

So gab es auch Enttäuschung darüber, dass die Europäische Zentralbank (EZB) nicht weiter massiv Staatsanleihen aufkauft. „Wenn die EZB nicht mehr macht als bisher angekündigt, dann ist das Risiko sehr groß, dass das Gipfelergebnis nicht ausreicht, um die Krise zu beenden“, warnte Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank.

London steht außerhalb

Ähnlich sieht das Martin Faust, Bank-Professor an der Frankfurt School of Finance. „Es wird die Frage sein, ob die gegenwärtigen Mittel wirklich zur Rettung des Euro reichen.“

Auf ein weiteres Problem weist Stephan Paul hin, Finanz-Professor an der Ruhr-Uni Bochum. Da die Briten sich den Beschlüssen verweigerten, sei der größte Finanzplatz Europas, London, nicht Teil der Fiskalunion. Dies könne sich negativ auswirken.

Die Ratingagentur Standard & Poor’s will die Ergebnisse des Gipfels erst prüfen. Die Analysten hätten dazu 90 Tage Zeit, sagte eine Sprecherin.