Essen. Er sei sich keiner beruflicher Fehler bewusst, übernehme aber die Verantwortung, sagte der Vorstandsvorsitzende am Mittwoch. Schulz zieht damit die Konsequenzen aus den Milliardenverlusten, die durch den Bau eines Stahlwerks in Brasilien entstanden waren.

Der langjährige ThyssenKrupp-Vorstandsvorsitzende Ekkehard Schulz zieht sich zum Jahresende aus dem Aufsichtsrat des größten deutschen Stahlproduzenten zurück. Der 70-jährige Manager zieht damit die Konsequenzen aus den Milliardenverlusten, die dem Konzern durch den in seiner Amtszeit beschlossenen Bau eines Stahlwerks in Brasilien entstanden sind.

In einer am Mittwoch veröffentlichen Erklärung betonte der Manager: "Mit diesem Schritt möchte ich die öffentliche Diskussion um meine Person im Zusammenhang mit den Investitionen bei ThyssenKrupp Steel Americas beenden."

Verluste von fast 1,8 Milliarden Euro

Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" will sich Schulz auch aus dem Kuratorium der mächtigen Krupp-Stiftung zurückziehen. Der Zeitung sagte der Manager: "Ich bin mir zwar keiner beruflichen Fehler bewusst, aber in dieser Situation bereit, die Verantwortung zu übernehmen."

ThyssenKrupp hatte jüngst überraschend für das im September abgelaufene Geschäftsjahr 2010/2011 einen Verlust von fast 1,8 Milliarden Euro ausweisen müssen. Ausschlaggebend dafür waren Belastungen von drei Milliarden Euro durch den Bau des brasilianischen Stahlwerks, bei dem die Kosten völlig aus dem Ruder gelaufen sind.

Ende der Ära des "Eisernen Ekki"

Für ThyssenKrupp endet mit dem Rückzug von Schulz eine Ära. Denn der "Eiserne Ekki" hatte seit 1975 das Stahlgeschäft zunächst von Thyssen und dann von ThyssenKrupp an verantwortlicher Stelle mitgeprägt. Von 1998 bis Anfang 2011 stand er an der Spitze des Stahlkonzerns. Danach wechselte er mit Rückendeckung der Krupp-Stiftung direkt in den Aufsichtsrat des Traditionsunternehmens. Vorstand und Aufsichtsrat würdigten am Mittwoch die Lebensleistung und die großen Verdienste des Managers. (dapd)