Berlin. Der Bundesverband der Deutschen Industrie hält eine Lockerung des Kündigungsschutzes für verzichtbar. Auch die Mindestlöhne müssten nicht zurückgedreht werden. "Es wird keine flächendeckenden Massenentlassungen geben", versprach BDI-Chef Hans-Peter Keitel zudem.

BDI: Lockerung des Kündigungsschutzes hat keine Priorität Berlin (ddp). Für den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat eine Lockerung des Kündigungsschutzes bei den Koalitionsverhandlungen keine Priorität. Dem Berliner «Tagesspiegel» sagte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel laut einem Vorabbericht, er habe zwar «ein gewisses Verständnis» dafür, dass das Handwerk diese Forderung erhebe. «Für größere Industriebetriebe ist das wichtig, aber nicht vorrangig. Die haben über die Zeitarbeit und andere Instrumente flexible Möglichkeiten - das hat die Krise gezeigt», sagte Keitel.

"Mindestlöhne in weiteren Branchen falsch"

Der Industrieverband hält es außerdem nicht für nötig, die unter Schwarz-Rot beschlossenen Mindestlöhne zurückzudrehen. «Es ist falsch, in weiteren Branchen Mindestlöhne zu vereinbaren. Die bestehenden Mindestlöhne werden irgendwann faktisch keine Rolle mehr spielen», sagte Keitel. «Die Tarifparteien verfügen über genügend Mittel, sich auf vernünftige Löhne zu einigen.»

Keitel wies den Vorwurf zurück, große Industrieunternehmen hätten die Kurzarbeit mit Blick auf die Wahl aufrechterhalten und stünden nun vor massivem Arbeitsplatzabbau. «Es wird keine flächendeckenden Massenentlassungen geben. Bald haben die Unternehmen Probleme in der anderen Richtung, wenn die Facharbeiter fehlen.» (ddp)