Berlin. . Weniger Soldaten und Zivis - weniger Einnahmen für die Bahn. Mit der Wehrdienstreform gehen der Bahn viele Fahrgäste verloren. Die Einbußen für das Unternehmen summieren sich auf einen dreistelligen Millionenbetrag.
Die Bundeswehrreform und die Aussetzung der Wehrpflicht trifft nicht nur Standorte der Bundeswehr, sondern auch die Deutsche Bahn massiv. Da die Rekruten überwiegend mit der Bahn von ihren Wohnorten zu den Kasernen pendelten, fällt dem Unternehmen eine wichtige Ertragsquelle weg. In einem internen Risikobericht des Konzerns, der Reuters am Donnerstag vorlag, werden Einnahmeverluste von rund 180 Millionen Euro bis 2015 als wahrscheinlich taxiert. Die Bahn wollte sich nicht zu den Angaben äußern.
Während in den 70er und 80er Jahren jährlich über 200.000 junge Männer einberufen wurden, waren es in den vergangenen Jahren noch zwischen 60.000 und 80.000. Den Preis der Fahrkarten erstattete das Verteidigungsministerium der Bahn. Ähnliches galt für Zivildienstleistende, deren Fahrtkosten laut Bahn letztlich über das Familienministerium bezahlt wurden. Mit der Wehrpflicht ist nun aber auch der Zivildienst entfallen.
Bahnstrecken gefährdet
An Bundeswehr-Standorten wird zudem befürchtet, dass bei deren Schließung auch Bahn-Verbindungen eingestellt werden könnten, da die Soldaten häufig einen Großteil der Passagiere stellten. Ende Oktober will das Verteidigungsressort bekanntgeben, welche und wie viele der etwa 400 Standorte geschlossen werden.
Die Bundeswehrreform mit der Verkleinerung der Armee trifft die Bahn in vielfältiger Weise: Traditionell ist sie Haupttransporteur auch für schweres Gerät wie Panzer und Geschütze. Nach dem Ende des Kalten Krieges gingen die Transportquoten hier schon deutlich zurück. Die Bundeswehr setzt zudem zunehmend auf mobile Einheiten, die per Luft zu Einsatzgebieten außerhalb Deutschlands und Europas gebracht werden können. (rtr)