Moskau. . Die Stärke der Bundeswehr ist deutlich geschrumpft: Derzeit gibt es noch knapp 200.000 Soldaten - so wenige wie nie zuvor. Seit dem Aus der Wehrpflicht geht der Truppen-Abbau schneller voran als erwartet.

Erstmals in der Geschichte der Bundeswehr ist die Personalstärke unter 200.000 Soldaten gesunken. Das teilte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) am Donnerstag zum Auftakt seiner militärpolitischen Gespräche in Moskau mit. Damit sank die Soldatenstärke innerhalb von nur sechs Monaten um zehn Prozent.

„Der Prozess ist schneller vorangegangen als ursprünglich gedacht“, sagte der Minister. Hintergrund ist die mit der Bundeswehrreform verbundene Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Juli. Durchschnittlich haben in der Bundeswehr 50.000 bis 55.000 Wehrpflichtige gedient.

Reformziel: Maximal 185.000 Mann

Die Bundeswehr soll nach Vorstellungen von de Maizière künftig maximal 185.000 Mann umfassen, darunter bis zu 15.000 freiwillig Wehrdienstleistende. Im Oktober wird nach dem Ende der Wehrpflicht erstmals die Zahl von 5.000 Freiwilligen erreicht sein. Allerdings haben von den ersten Freiwilligen teilweise bis zu 20 Prozent die Armee wieder verlassen. Genaue Zahlen sollen Ende September vorgestellt werden.

De Maizière wies darauf hin, dass die Zahl der Zeit- und Berufssoldaten seit Jahren relativ konstant bei 186.000 Mann lag. Ziel ist hier eine Obergrenze von 170.000 Soldaten. Damit müssen neben der natürlichen Fluktuation etwa 6.000 bis 9.000 Dienstposten abgebaut werden.

Zu Zeiten des Kalten Krieges hatte die Bundeswehr mehr als 500.000 Soldaten. Diese Zahl war in den vergangenen Jahren bereits auf die Hälfte gesunken. Zur Amtsübernahme von de Maizière im Frühjahr hatte die Bundeswehr noch rund 220.000 Soldaten. (dapd)