Bochum. .

Auch der Ablauf der letzten Frist, in der bis Montag, 24 Uhr, ein freiwilliges Ausscheiden zu besseren Konditionen möglich war, hat keine Klarheit gebracht, wie viele Menschen noch ihren Arbeitsplatz im Bochumer Opel-Werk verlieren werden. Erst Ende August wird die Geschäftsleitung Änderungskündigungen für eine Versetzung nach Rüsselsheim oder betriebsbedingte Entlassungen verschicken. Bangen müssen noch knapp 130 Opelaner.

155 Mitarbeitern war mit Schreiben vom 18. und 19. Juli die Kündigung angedroht worden, 102 davon erhielten ein Angebot zum Wechsel ins Opel-Stammwerk Rüsselsheim. Dieses Angebot, das 15.000 bis 25.000 Euro Mobilitätsprämie beinhaltet, angenommen oder von der Möglichkeit des Ausscheidens bei erhöhter Abfindung Gebrauch gemacht haben jedoch lediglich 28 Mitarbeiter, so Opel-Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel.

Betriebsrat kündigt Schritt vor das Arbeitsgericht an

Die letzten Zahlen mit allen Nachzüglern noch vom Montag und Dienstagmorgen will die Werksleitung jedoch erst Ende der Woche dem Betriebsrat mitteilen und dann mit diesem auch das Gespräch suchen. „Heute gehen keine Kündigungen raus“, sagte Werkssprecher Alexander Bazio auf Anfrage von DerWesten. Der Zeitplan laufe auf das Verschicken von Kündigungsschreiben zum Monatsende hin.

Ursprünglich sollten in Bochum im Zuge der europaweiten Opel-Sanierung 1800 Arbeitsplätze abgebaut werden. Durch den vorläufigen Erhalt des Getriebewerks bleiben aber 300 Stellen in dem Ruhrgebietswerk vorerst erhalten. Europaweit hat die General-Motors-Tochter über 8000 Stellen gestrichen.

Rainer Einenkel kündigte an, jeder einzelnen Kündigung entschieden zu widersprechen. Zusammen mit der IG Metall werde jeder Fall vor dem Arbeitsgericht „ohne Wenn und Aber“ durchgefochten. Erfahrungsgemäß könnten sich solche Gerichtsverfahren über anderthalb Jahre bis weit ins Jahr des 150-jährigen Firmenjubiläums hinziehen. 1862 baute Adam Opel seine ersten Nähmaschinen.