Essen. . Die Deutschen gelten als Weltmeister beim Reisen. Allerdings knausern sie oft bei der Auslandskrankenversicherung – das kann böse Folgen haben.

In den Ferien wollen die meisten Menschen sich gut erholen. Allerdings kann man im Urlaub auch krank werden oder einen Unfall haben. Bei einer Auslandsreise besteht dann die Gefahr, dass man viel für medizinische Behandlungen zahlen muss, wenn man nicht zuvor eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen hat. Das kann auch für Fahrten in Staaten gelten, mit denen ein sogenanntes Sozialversicherungsabkommen besteht.

Das Problem dabei: In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) nur die Leistungen, die in einem Reiseland mit Sozialversicherungsabkommen üblich sind. Darauf weist der Bund der Versicherten (BdV) hin. Die Leistungen können aber erheblich von deutschen Standards abweichen, etwa bei der Übernahme von Behandlungskosten. Wer keinen Auslandskrankenschutz hat, muss schlimmstenfalls tief in die Tasche greifen.

Die Auslandskrankenversicherung übernimmt dagegen in der Regel alle notwendigen Ausgaben, so der BdV. Die Police decke die Kosten für Behandlungen, Medikamente, Krankenhausaufenthalte und Rettungsdiensttransporte ab – und das ebenfalls in Ländern, mit denen kein Sozialversicherungsabkommen besteht. Wichtig sei, dass auch ein eventueller, teurer Rücktransport nach Deutschland eingeschlossen ist. Daher solle man sich die Leistungen des Krankenschutzes genau aufführen lassen, am besten schriftlich.

Krankenschutz ist nicht teuer

Eine Auslandskrankenversicherung, die meist sechs Wochen gilt, ist auch nicht teuer. Nach BdV-Angaben sind pro Person zwischen acht und zwölf Euro für einen Jahresvertrag und für Familien zwischen 15 und 22 Euro fällig. Dennoch führen viele Menschen ohne diese Versicherung los, beklagt der BdV. Und: Den Krankenschutz könne man noch unmittelbar vor Reiseantritt abschließen.

Besonders aufpassen sollten Versicherte aber bei Regelungen zu Vorerkrankungen. Denn bisweilen würden „vorhersehbare Behandlungen“, wie es heißt, vom Schutz ausgenommen. Daher sollten Versicherte darauf achten, dass Leistungen nicht auf „akute“ oder „nicht absehbare“ Erkrankungen begrenzt sind.

Wie wichtig ein Auslandskrankenschutz sein kann, zeigen ein paar Rechnungen. Nach Angaben des Automobilclubs ADAC kann ein Aufenthalt auf der Intensivstation in den USA schnell 10 000 Euro kosten – pro Tag. 10 000 Euro koste auch ein Ambulanz-Rückflug von Mallorca nach Deutschland. Für einen Rücktransport aus Asien oder Australien werde sogar das zehnfache dessen fällig, was nicht nur die Reisekasse über Gebühr strapazieren dürfte.

Auch für Privatversicherte empfehlenswert

Auch Privatversicherte täten gut daran, eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen, meint BdV-Pressereferentin Bianca Boss. Zum einen, weil in der Regel ein Rücktransport nach Deutschland nicht von den Privatkassen übernommen wird.

Zum anderen auch, weil Privatversicherte sich die Kosten für Medikamente oder für eine Behandlung in einem anderen Land durch die Auslandskrankenpolice erstatten lassen können. „Übernimmt dagegen die Privatversicherung die Kosten dafür, verlieren Versicherte ihren Anspruch auf eine mögliche Beitragsrückerstattung“, erläutert Boss. Diese Rückerstattung könne aber deutlich höher sein als die Gebühren für eine Auslandskrankenversicherung.