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Die Postkarte stirbt aus. Immer weniger Menschen schicken ihre Urlaubsgrüße per Post. Viel beliebter sind SMS, Mails oder Statusmeldungen in Sozialen Netzwerken. Für alle, die weder auf neue Techniken noch auf die gute alte Urlaubspostkarte verzichten wollen, gibt es Apps und praktische Online-Portale.

Weiße Sandstrände, historische Straßen und Sonnenanbeter in 70er-Jahre-Badekleidung - ja, Postkarten aus dem Urlaub haben schon immer ein realistisches Bild des Feriendomizils geboten. Andere beliebte Motive: „... bei Nacht“, Kirchturmcollagen, Ziegen auf Felsen. Was auf den Ansichtskarten nicht zu sehen ist: Wie der Urlauber am vorletzten Tag seiner Reise panisch nach der passenden Karte sucht und danach kein Geschäft findet, in dem Briefmarken verkauft werden. Als Empfänger bemerkt man die Odyssee des Absenders höchstens daran, dass dieser eher wieder im Lande ist als die Karte. Oder an dem kreativen Text auf deren Rückseite: „ Wetter gut, Hotel gut, Essen gut. Viele Grüße“

Daheimgebliebene brauchen was zum Anfassen

Da wundert es niemanden, dass kaum noch Postkarten verschickt werden. Viel komfortabler sind da SMS, Emails oder Statusmeldungen bei Facebook und Co. Aber: Für die Daheimgebliebenen sind sie nicht dasselbe. Man hat halt nichts zum Anfassen und An-die-Pinnwand-klemmen.

Dieses Problem haben auch Internet-Anbieter und App-Entwickler erkannt. Ihre Lösung: Postkarten-Apps oder die sogenannten „mobilen Postkarten“. Das Prinzip ist ganz einfach: Aus dem Schnappschuss vom Eiffelturm oder dem Mallorca-Partyfoto machen die Anbieter eine echte Postkarte und versenden sie auch gleich. Dafür braucht man nur die passende App auf dem Smartphone oder man lädt das Bild über die Homepage hoch.

Alternative für Menschen mit unleserlicher Handschrift

So funktioniert’ s: Sowohl für iPhones als auch für Handys mit Android- oder Windows-Betriebssystem gibt es Postkarten-Apps. Die Deutsche Post nennt ihre App „Funcards“. Wer sich die App nicht auf sein Handy laden möchte, für den bietet die Post die Möglichkeit, die Fotos auf einer mobilen Webseite zu entwerfen. Andere App-Anbieter sind beispielsweise Pokamax.de, Urlaubsgruss.com und fotopost24.de. Die Apps sind alle kostenlos.

Wer kein App-fähiges Handy hat, kann seinen Urlaubsschnappschuss auch über den PC auf die Seite der Anbieter hochladen und dann seine individuelle Postkarte gestalten. Wenn das Bild einmal hochgeladen ist, muss man nur noch den Text für die Rückseite verfassen und die Adresse des Empfängers angeben. Damit der Charme echter, von Hand gekritzelter Urlaubsgrüße nicht ganz verloren geht, kann man zwischen verschiedenen Schriftarten wählen. Für Leute mit unleserlicher Handschrift ist das vielleicht eine gute Alternative.

Handy-Postkarten sind flott

Kosten: Je nach Anbieter und Kartenformat kostet die selbstgestaltete Postkarte zwischen 1,69 Euro für eine Standardkarte und 3,90 Euro für eine Jumbo- oder Klappkarte. Bezahlt wird entweder per Kreditkarte oder über Online-Bezahlsysteme wie ClickandBuy oder Paypal. Bei einigen Anbietern kann man auch vorher ein Guthaben aufladen, von dem die Kosten dann abgezogen werden.

Versand: Mobile Postkarten sind flott. Innerhalb von 1-2 Werktagen soll die Karte beim Empfänger ankommen. Man kann aber, beispielsweise bei der Funcard der Deutschen Post, auch selbst festlegen, wann die Karte beim Empfänger ankommen soll.

Lieber einen WLAN-Hotspot nutzen

Vorsicht: Postkarten, die vom Handy verschickt werden, können ziemlich teuer werden. Dann nämlich, wenn man sich im Ausland in das Internet einwählt und die Fotos hoch lädt. Zwar hat die EU jetzt eine Kostenobergrenze für das Datenroaming eingeführt, aber dennoch kann ein Foto mit zwei Megabyte Größe schnell mit bis zu 40 Euro zu Buche schlagen. Außerhalb der EU zahlt man deutlich mehr. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich also vor der Reise über günstige Alternativen für das mobile Internet informieren oder im Urlaubsort nach WLAN-Hotspots suchen und seine Postkarte dort abschicken.

Außerdem sollte man darauf achten, welche Motive man für seine Grußkarte auswählt. Die Deutsche Post etwa nimmt keine digitalen Motive an, die „Krieg, Militär und Uniformen, nackte oder leicht bekleidete Menschen, Darstellung oder Verherrlichung von Drogen oder Gewalt“ zeigen. Wenn man die Daheimgebliebenen also gerne mit einem italienischen Gigolo im knappen Badehöschen überraschen möchte, muss man doch wieder auf auf die klassische Postkarte zurückgreifen.