Essen. . Alle 115 Karstadt-Standorte sollen erhalten bleiben. Das versicherte der Chef der Warenhauskette, Andrew Jennings, nach Angaben von Teilnehmern während einer Betriebsversammlung vor fast 1000 Beschäftigten. Der Betriebsrat reagierte positiv.
Er ist gekommen, um Karstadt zu verändern. Doch in einem wesentlichen Punkt setzt Andrew Jennings auf Kontinuität: Alle 115 Standorte der Warenhauskette sollen erhalten bleiben. Das versicherte Jennings nach Angaben von Teilnehmern während einer Betriebsversammlung vor fast 1000 Beschäftigten, die sich am Freitag in der Kantine der Essener Firmenzentrale versammelt hatten.
Es war einer der wichtigsten betriebsinternen Auftritte des 62-jährigen Briten, der seit Anfang des Jahres an der Spitze von Karstadt steht. Rund eine Stunde lang präsentierte Jennings sein Konzept, das den Titel „Karstadt 2015“ trägt. Dolmetscher übersetzten seine Rede. Teilnehmer berichteten von freundlichem Applaus der Mitarbeiter.
Jennings Aufgabe ist es, die über viele Jahre angeschlagene Warenhauskette langfristig profitabel zu machen. Der Manager habe deutlich gemacht, dass Karstadt „kundenfreundlicher und schneller“ werden müsse, berichteten Teilnehmer. „Kunde, Kunde, Kunde“ – das sei die zentrale Botschaft gewesen. Außerdem wolle der Karstadt-Chef eine Offensive im Online-Handel starten.
Betriebsrat reagierte positiv
Der Betriebsrat reagierte positiv auf das Konzept. „Das hat Hand und Fuß“, sagte Betriebsratschef Hellmut Patzelt dieser Zeitung. Es sei richtig, dass Jennings die Kunden in den Mittelpunkt stelle. „Jennings vermittelt die Philosophie eines Warenhauses“, sagte Patzelt. „Das macht uns richtig Mut.“ In den nächsten Tagen sollen alle 22 000 Karstadt-Beschäftigten eine Videobotschaft vom Chef sehen.
Eigentümer von Karstadt ist der Milliardär Nicolas Berggruen, der das Unternehmen im Oktober 2010 übernommen hatte. Berggruens Manager Jennings habe eine langfristige Strategie entwickelt, sagte ein Insider. „Nicht umsonst heißt die Strategie Karstadt 2015.“ Doch ein wichtiges Datum ist der August 2012. Dann läuft der Sanierungstarifvertrag aus, der Karstadt Einsparungen bei den Lohnkosten sichert und den Mitarbeitern eine Beschäftigungs- und Standortgarantie gibt.