Essen. . Mit einer unorthodoxen Methode setzt sich der Essener Chemiekonzern Evonik gegen spionierende Chinesen oder Russen zu Wehr. Jedem Manager wurde eine leere Keksdose für das Handy „verordnet“.
Für einen James-Bond-Film wäre die Methode wohl zu simpel: Um sich besser und effektiv gegen Spionage zu schützen, setzt der Essener Chemiekonzern Evonik schlichte Keksdosen ein. Das bestätigte eine Konzernsprecherin gegenüber DerWesten.
Auf jedem Schreibtisch eines Managers, in jedem Besprechungsraum steht solch eine leere Keksdose. Das hat Sicherheitschef Andreas Blume durchgesetzt. Beginnt das Meeting oder ein sensibles Telefonat, heißt es: Handys in die Dose und Deckel drauf. So kann kein Anruf, keine E-Mail mehr das Handy erreichen. Die elektromagnetischen Wellen werden abgeschirmt. Denn die Keksdose wirkt wie ein Faraday'scher Käfig.
Wirtschaftsspionage nimmt zu
So können potenzielle Spione die Handys der Evonik-Manager nicht mehr missbrauchen. Wie die „Wirtschaftswoche“ schreibt, lassen sich nämlich die Mikrofone in den Handys als Wanze scharf schalten, um damit Gespräche im Raum zu belauschen. Einfaches Ausschalten nützt dagegen nichts. “Es ist ein gutes und probates Mittel, um Handys abzuschirmen“, so die Sprecherin.
Der Essener Evonik-Konzern hat schließlich allen Grund, sich vor dem potenziellen Ausspähen zu schützen. Wirtschaftsspionage nimmt immer mehr zu. Evonik beispielsweise entwickelt derzeit leistungsstarke Batterien für Elektrofahrzeuge oder hat das Patent für Superabsorber, die in Windeln die Flüssigkeit aufsaugen. Damit sind Konzerne wie Evonik beliebte Ziele für ausländische Nachrichtendienste. (we/jgr)