Siegen. .
Wenn Unternehmer glauben, ungestört reden zu können, sind sie häufig nicht allein.
„Schützen Sie Ihre Betriebsgeheimnisse“, rät Reinhard Vesper vom NRW-Verfassungsschutz anlässlich einer Tagung der IHK Siegen. Und er zählt Beispiele aus der Praxis auf: Nachrichtendienste betreiben Hotels für Geschäftsreisende. Ein im Hotelzimmer zurückgelassener Laptop wird ausgelesen. Handys werden manipuliert und übertragen vom Benutzer unbemerkt vertrauliche Gespräche. E-Mails werden ausgewertet. Schon mancher Unternehmer habe so sein Know-how der Konkurrenz überlassen.
Dahinter stecken nach Vespers Ansicht oft Geheimdienste wie der russische FSB (Nachfolger des KGB) oder Aktivitäten chinesischer Geheimdienste, zu deren Wirtschaftsförderung auch die Beschaffung des für die Wirtschaft wichtigen Know-hows ausländischer Betriebe zählt. Vesper gab den Unternehmen den Ratschlag, bei vertraulichen Gesprächen im Ausland einen sicheren Ort aufzusuchen und darauf zu bestehen, dass Handys entweder nicht im Raume sind oder in einem abhörsicheren Behälter untergebracht werden.
Gefahren lauerten aber nicht nur auf Auslandsreisen. Mit der globalen Vernetzung über E-Mail und Internet seien neue Möglichkeiten der Wirtschaftsspionage entstanden. „Es ist ein Milliardenmarkt mit Betriebsdaten entstanden“, berichtete Vesper.
Vorsicht beim Kopieren
Gefahren bergen nach Ansicht des Experten Datenspeicher in Computern und anderen Büro-Geräten. Vorsicht sei auch beim Kopieren von Geschäftsunterlagen geboten: Geheime Dokumente gelangten auf die Datenspeicher gewöhnlicher Kopiergeräte – und von dort nach draußen, wenn das Gerät zur Wartung Dritten überlassen werde. Auch über den Reinigungsdienst könnten sich unerwünschte Personen Zutritt zu Daten verschaffen.
Der Verfassungsschützer riet Unternehmern, bei Verdacht mit der Polizei Kontakt aufzunehmen. „Versuchen Sie nicht, einen Computerangriff selbst aufzuspüren.“