Berlin. Die Investoren RHJI und BAIC planen direkte Gespräche mit dem Opel-Betriebsrat. Noch in dieser Woche soll ein erstes Treffen stattfinden. Die Arbeitnehmervertreter sprachen sich gegen die Ripplewood-Offerte aus und sprachen sich erneut für einen Magna-Einstieg aus.
Im Kampf um den Einstieg beim angeschlagenen Autohersteller Opel gehen die beiden Interessenten RHJI und BAIC nun offensiv auf den Opel-Betriebsrat zu. Wie die Bild-Zeitung unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtete, will das RHJ-Management in Kürze direkte Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern führen. Das Treffen werde voraussichtlich noch in dieser Woche stattfinden. Bei den Gesprächen wollen die Vertreter von RHJ International, einer in Brüssel ansässigen Tochter des US-Finanzinvestors Ripplewood, demnach unter anderem ihr Angebot näher erläutern und Widerstände in der Opel-Belegschaft abbauen.
Offensives Werben
Laut «Bild» will auch der chinesische Bieter BAIC offensiv um die Gunst der Arbeitnehmer werben. Sollten die Verhandlungen mit der Opel-Muttergesellschaft General Motors (GM) intensiviert werden, werde es auch persönliche Gespräche mit dem Opel-Betriebsrat geben, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Verhandlungskreise.
Der Opel-Betriebsrat sprach sich laut «Handelsblatt» (Dienstagsausgabe) gegen die überarbeitete Ripplewood-Offerte aus. «Mit einer Entscheidung für RHJ könne GM das Ziel realisieren, alles beim Alten zu lassen», kritisierte Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz demnach am Montag in einem internen Schreiben an die Mitarbeiter. «Zunächst könnte man sich über die Kredite, für die die Steuerzahler bürgen, etwas Zeit erkaufen, aber mit diesem 'Weiter so' wird das Unternehmen endgültig scheitern», warnte Franz dem Bericht zufolge. Ripplewood handle im Interesse von GM und wolle Opel so schnell wie möglich wieder an den US-Mutterkonzern verkaufen. Die Arbeitnehmervertreter sprachen sich demnach erneut für einen Einsteig des kanadisch-österreichischen Zulieferers Magna aus.
Bundeswirtschaftsministerium dementiert
Der Bieterwettstreit um Opel und die damit verbundenen Spekulationen halten unvermindert an. Das Bundeswirtschaftsministerium dementierte einen Pressebericht, wonach ein Regierungsgutachten vor einem Technologietransfer bei einem Einstieg des chinesischen Autoherstellers Beijing Automotive Industry Holding (BAIC) warnt. Unterdessen ist ein Ende der Verhandlungen der Opel-Mutter General Motors (GM) mit BAIC, der belgischen RHJ und dem österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna, der nach wie vor als Favorit gilt, nicht absehbar.
IG Metall kritisiert zu Guttenberg
Im Übernahmepoker um den Autobauer Opel hat die IG Metall Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg scharf kritisiert. «Es ist unerträglich, dass die Heckenschützen, die aus durchsichtigen Eigeninteressen den Verhandlungsprozess mit Magna torpedieren, durch das Bundeswirtschaftsministerium täglich mit Munition versorgt werden», sagte der Frankfurter IG-Metall-Bezirksleiter und Opel-Aufsichtsrat Armin Schild der «Berliner Zeitung».
Die Störfeuer, die täglich kämen und die Gerüchteküche aufheizten, sorgten für Irritationen, sagte der Gewerkschafter. Er betonte erneut, dass für die Belegschaftsvertreter der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna der Wunschpartner sei. Einzig und allein Magna habe bisher Sondierungsgespräche mit den Arbeitnehmervertretungen geführt, sagte Schild. Immerhin gehe es um die Jobs von 28.000 Opel-Beschäftigten allein in Deutschland. (afp/ddp/ap)