Kiel/München. . Wer übers Internet einen neuen Arbeitsplatz finden will, muss sich durch zahlreiche Jobbörsen wühlen. Wichtig sei, dass man die Suchfunktion der Anbieter richtig nutze. Zudem sei es von Vorteil Profile in Online-Business-Netzwerken, so ein Experte.
Die Auswahl an Stellenanzeigen im Internet ist schier unendlich. Entsprechend mühsam ist es für Bewerber, die für sie passenden Angebote herauszufiltern. „Auch online wird einem der Traumjob nicht auf dem silbernen Tablett serviert“, betont Christian Püttjer, Geschäftsführer der Kieler Karriereakademie Püttjer & Schnierda.
Beispielsweise sollte man sich unbedingt die Mühe machen, mehrere Jobportale zu durchsuchen - sonst verpasse man möglicherweise interessante Annoncen: „Nur große Unternehmen inserieren in mehreren Jobbörsen gleichzeitig. Kleinere Firmen entscheiden sich aus Kostengründen hingegen eher für eine einzelne Seite“, erläutert Püttjer. Es sei außerdem ratsam, lokale und branchenspezifische Jobbörsen sowie allgemeine Kleinanzeigenportale in die Suche einzubeziehen. „Es gibt außerdem bestimmte Suchmaschinen, die gleichzeitig auf verschiedenen Jobportalen nach Stellenanzeigen suchen und auch Firmen-Homepages einbeziehen“, sagt der Experte.
Wichtig sei, dass man die Suchfunktion der Jobbörsen richtig nutze. „Man sollte sich beispielsweise darüber klar werden, welche Jobbezeichnung für die angestrebte Stelle verwendet wird“, sagt Christian Püttjer. Es könne sinnvoll sein, erst einmal auf ein paar Branchenseiten nachzusehen, welche Jobbezeichnungen gerade aktuell sind. Hilfreich sei aber auch eine allgemeinere Suche, beispielsweise nach „Design-Jobs“.
Auch auf Firmenwebsites nach Angeboten suchen
Der Münchner Karriereberater Christian Pape empfiehlt, bei der Jobsuche im Internet auch Firmenwebsites einzubeziehen. „Die Unternehmen machen sich oft nicht die Mühe, all ihre Stellenanzeigen breit zu veröffentlichen. Viele Angebote stellen sie nur auf ihre Firmenhomepage“, sagt der Autor des Ratgebers „Traum! Job! Now!“. Am besten suche man sich mehrere Firmen aus, für die man gerne arbeiten würde, und schaue auf deren Internetseite täglich nach neuen Stellenanzeigen.
Die Konkurrenz sei bei Online-Stellenanzeigen meist sehr groß. „Die Unternehmen erhalten nach der Veröffentlichung im Internet für gewöhnlich Unmengen an Zuschriften“, sagt Pape. Da man eine Online-Bewerbung mit ein paar Klicks zusammenbasteln könne, meldeten sich auch viele Kandidaten, die gar nicht zum Jobprofil passen. Aus dieser Masse die wenigen wirklich guten Zuschriften herauszufiltern, sei für die Unternehmen mühsam. Und für den Bewerber steige das Risiko, zwischen all den Zuschriften einfach übersehen zu werden.
Online-Annoncen stoßen auf großes Interesse
„Hat man eine interessante Stellenanzeige gefunden, sollte man daher erst mal schauen, ob diese auch auf anderen Jobportalen geschaltet wurde“, sagt Pape. So könne man besser einschätzen, wie groß das Echo darauf sein werde. „Wichtig ist, dass man sich nur dann auf Online-Ausschreibungen bewirbt, wenn man wirklich zu 100 Prozent auf den Job passt.“ Nur dann habe man eine Chance gegen die unzähligen Konkurrenten. „Um aus der Masse herauszustechen, ist es zudem immer gut, vor der Bewerbung bei dem Unternehmen anzurufen und noch ein paar Punkte zu klären“, sagt Pape. So habe man einen Wissensvorsprung und könne noch besser auf die Anforderungen des Anbieters eingehen.
Achten sollte man auf das Erscheinungsdatum von Online-Stellenanzeigen. „Bewerben sollte man sich nur auf ganz frische Annoncen - oder auf welche, die schon seit einigen Wochen online sind“, sagt Pape. In letzterem Fall könne es nämlich sein, dass das Unternehmen bereits einen Bewerberdurchgang hinter sich hat, aber kein passender Kandidat dabei war - oder der Wunschkandidat in letzter Minute abgesagt hat. Bewerbe man sich auf solche Annoncen, sei die Konkurrenz somit gering. „Man sollte hier aber unbedingt vorher bei der Firma nachfragen, ob die Stelle noch vakant ist“, betont der Experte.
Das eigene Profil bei Online-Netzwerken einstellen
„Viele Jobs gehen heutzutage auf dem sogenannten verdeckten Arbeitsmarkt weg“, sagt Pape. Die Stellen würden nicht ausgeschrieben, sondern über Empfehlungen oder Headhunting besetzt. Es sei daher sinnvoll, seinen Bekanntenkreis über die Jobsuche zu informieren und zudem Profile in Online-Business-Netzwerken zu erstellen. „Dabei muss man gar nicht so deutlich kommunizieren, dass man auf Jobsuche ist. Die Personaler finden einen über die Stichwortsuche und haben manchmal sogar noch größeres Interesse, wenn sie einen Kandidaten erst vom Wechsel überzeugen müssen.“ Damit das Profil auch aussagekräftig ist, empfiehlt Christian Püttjer, zu jeder beruflichen Station im Lebenslauf vier bis fünf Aufgabengebiete aufzulisten. „Solche Profile kann man übrigens auch bei manchen Jobbörsen erstellen - auch da suchen Personaler nach geeigneten Mitarbeitern“, sagt Püttjer.
Nicht nur Bewerber nutzen das Internet gerne für ihre Recherchen. Auch die Unternehmen schauen gerne mal nach, was denn online über potenzielle Kandidaten zu finden ist. „Da sollte man nicht negativ auffallen. Zur Jobsuche gehört daher immer auch, sein Online-Profil sauber zu halten“, sagt Christian Püttjer. Zu viel Partyfotos, eine schlechte Rechtschreibung oder viele Mecker-Beiträge in Foren könnten Personalern negativ auffallen. „Unter anderem sollte man zumindest während der Bewerbungsphase die Profile in Social Communities so einstellen, dass der größte Teil davon nur für Kontakte sichtbar ist“, empfiehlt Püttjer. (dapd)