Berlin. Der Verkauf von Opel an Magna könnte noch in dieser Woche besiegelt werden. GM-Chef Fritz Henderson rechnet damit, dass die Verträge am Donnerstag unterzeichnet werden. Doch der Betriebsrat ist noch nicht zufrieden.
Der Opel-Mutterkonzern General Motors rechnet noch für diese Woche mit dem Verkauf des deutschen Autobauers an Magna. GM-Chef Fritz Henderson nannte es am Dienstag in Schanghai «durchaus möglich», dass die Verträge diese Woche unterschrieben werden. Ursprünglich war der (heutige) Dienstag als Termin genannt worden. Jetzt soll es der Donnerstag sein.
Henderson erklärte, trotz der Widerstände der Gewerkschaften wegen möglicher Arbeitsplatzverluste gehe der Verkauf der Marken Opel und Vauxhall wahrscheinlich über die Bühne. Der kanadische Autozulieferer Magna will zusammen mit der russischen Sberbank 65 Prozent von Opel kaufen. Henderson sagte, da 35 Prozent von Opel bei General Motors blieben, sei GM am Erfolg der Übernahme interessiert. Voraussetzung für den Erfolg sei eine deutliche Kostenreduzierung.
Europäische Aufteilung der Staatshilfe umstritten
Als Gründe für die Verzögerung bei der Vertragsunterzeichnung nannte das «Handelsblatt» die noch andauernden Verhandlungen mit dem Betriebsrat sowie Finanzierungsfragen. Pro Jahr sollen die europaweit 50.000 Mitarbeiter über Zugeständnisse beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie bei künftigen Tariferhöhungen 265 Millionen Euro einsparen helfen. Im Gegenzug sollen sie mit zehn Prozent am neuen Opel-Unternehmen beteiligt werden.
Auch stünden die Kaufverträge noch unter dem Vorbehalt einer Einigung über die staatliche Flankierung des Opel-Geschäfts mit insgesamt 4,5 Milliarden Euro. Bislang hätten die anderen Opel-Standortländer Spanien, Großbritannien und Belgien keine konkreten Zusagen gemacht, sich an der Staatshilfe zu beteiligen. Den ersten Teil der Hilfen hatte Deutschland alleine vorfinanziert.
Magna einig mit britischer Gewerkschaft
In Großbritannien einigte sich Magna mit der Gewerkschaft Unite darauf, die beiden Werke der Opel-Schwester Vauxhall zu erhalten. Nach Gewerkschaftsangaben haben die Betriebe in Ellesmere Port und Luton eine Bestandsgarantie bis mindestens 2013 erhalten. Im Gegenzug verzichten die insgesamt 5.500 Beschäftigten zwei Jahre lang auf Gehaltserhöhungen.
Bis zu 600 Stellen sollen durch freiwilliges Ausscheiden von Beschäftigten abgebaut werden. Das sind nur halb so viel, wie die Gewerkschaft ursprünglich befürchtet hatte. Die Vereinbarung mit Magna beseitige die Unsicherheit über die Zukunft von Arbeitsplätzen und Werken, sagte der Generalsekretär der Arbeiter- und Verkehrsgewerkschaft, Tony Woodley. «In beiden Werken gibt es jetzt Arbeitsplatzsicherheit und eine Zukunft bis 2013.» Das sei eine gute Basis für die Zeit danach, erklärte Woodley. (afp)