Düsseldorf. . Die Frist für die Rettung der angeschlagenen Westdeutschen Landesbank läuft in wenigen Tagen ab. Vier Kaufinteressenten sollen noch im Rennen sein. Bis Freitagmittag müssen sie ein endgültiges Angebot abgeben.
Die Zeit für die Rettung der WestLB wird knapp. „Am Wochenende muss der Knoten durchschlagen werden“, hieß es am Donnerstag in Eigentümerkreisen. Denn am kommenden Dienstag läuft die Frist ab, die die EU-Kommission der Bank für die Vorlage eines Sanierungskonzepts gegeben hat. Bereits an diesem Freitag müssen die vier verbliebenen Kaufinteressenten für die WestLB dem Verkaufsbeauftragten Friedrich Merz ein konkretisiertes Angebot für die Bank vorlegen.
Angeheizt wurde die Stimmung zuletzt noch durch Medienberichte, wonach eine von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission empfohlen haben soll, eine Abwicklung der Bank ernsthaft zu prüfen. Denn die WestLB erbringe „keine volkswirtschaftlich unentbehrliche Leistung“. Zwar würde die Abwicklung „unmittelbar zu einem Verlust von Arbeitsplätzen führen“. Doch handele es sich vor allem um qualifizierte Kräfte mit „guten anderweitigen Beschäftigungschancen“, wurde das Gutachten zitiert.
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Die Eigentümer der Bank favorisieren jedoch andere Lösungen. Zwar scheint die Option einer Fusion mit einer anderen Landesbank vom Tisch. Alle ins Gespräch gebrachten Institute haben bislang den Düsseldorfern die kalte Schulter gezeigt. Doch gibt es noch immer Hoffnungen auf einen Komplettverkauf der Bank. Die vier verbliebenen Bieter, deren Namen nach wie vor geheim sind, haben bis Freitagmittag 12 Uhr Zeit, ein konkretisiertes Angebot für die Bank vorzulegen.
EU will Problem WestLB endgültig lösen
Darin müssen sie Auskunft über ihre Pläne für die Bank und deren Mitarbeiter, aber auch für die Rückzahlung der milliardenschweren stillen Einlage des Bankenrettungsfonds SoFFIn geben. Die Bieter hatten in den vergangenen Wochen die Möglichkeit erhalten, die Zahlen der Bank genauer unter die Lupe zu nehmen. Erste Gespräche der Kaufinteressenten mit der EU-Kommission hätten in Brüssel durchaus zu positiven Reaktionen geführt, hieß es zuletzt. Allerdings sind auch die erwarteten neuen Angebote der Bieter noch unverbindlich.
Immer breiteren Raum nimmt deshalb in den Überlegungen der Verantwortlichen die Möglichkeit einer Zerschlagung der WestLB ein. Dabei würde die WestLB zu einer reinen Verbundbank für die Sparkassen schrumpfen und sich künftig auf das Firmenkundengeschäft sowie die Funktion als Zentralbank der nordrhein-westfälischen Sparkassen konzentrieren.
Wer übernimmt die Milliarden-Lasten?
Das internationale Geschäft und die Projektfinanzierung der WestLB würden verkauft. Der verbleibende Rest könnte in die bereits bestehende „Bad Bank“ verschoben werden, in die die WestLB bereits toxische Wertpapiere und andere nichtstrategische Aktivitäten im Volumen von über 77 Milliarden Euro ausgelagert hat. Doch gibt es noch keine Einigung, wie die dabei entstehenden finanziellen Lasten in Milliardenhöhe verteilt werden könnten.
Die EU-Kommission will das seit einem Jahrzehnt schwelende Problem WestLB nun endgültig lösen. Sie verlangt von der Bank nicht nur eine drastische Schrumpfung, sondern auch einen Eigentümerwechsel und ein neues tragfähiges Geschäftsmodell. (dapd)