Düsseldorf. . Die Anzeichen für eine Aufspaltung der angeschlagenen WestLB verdichten sich: Ein Verkauf der gesamten Bank oder eine Übernahme durch eine andere Landesbank seien nur noch „Optionen mit einer extrem geringen Wahrscheinlichkeit“, hieß es am Montag aus Verhandlungskreisen.
Es werde an einer Auffanglösung gearbeitet, nach der aus dem einstigen Flaggschiff der Landesbanken ein um ihr internationales Geschäft beraubtes Sparkassen-Institut werden könne, hatte zuvor nach einer Sitzung des Lenkungsausschusses ein anderer Insider gesagt.
Offen sei aber noch, wie die aus einer Aufspaltung der WestLB entstehenden Lasten geteilt werden sollten. „Keiner will sich bewegen“, hieß es in den Kreisen. Der mächtige Lenkungsausschuss war am Sonntag in Berlin zusammengekommen. Dem Gremium gehören Vertreter des Landes Nordrhein-Westfalen, des Bundes, der Sparkassen sowie der Verkaufsbeauftragte Friedrich Merz an. Bei der Sitzung sei zudem ein Vertreter der Investmentbank Morgan Stanley dabei gewesen, die für Merz Angebote für die WestLB eingesammelt habe. Gelinge Merz kein Verkauf, sei als Rückfallplan ein um das Investment- Banking und das Auslandsgeschäft beschnittenes Institut in der Sitzung erörtert worden, hieß es in den Kreisen weiter. Am Montag sei nun ein Treffen mit Vertretern der EU-Kommission geplant, am Dienstag solle es dann ein Gespräch mit EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia geben. In Fragen der Lastenteilung gebe es aber weiter keine Fortschritte. Das Land NRW bewege sich aus politischen Gründen nicht, bei den Sparkassenverbänden seien es haftungsrechtliche Gründe. Zudem zeichne sich ein weiterer Stellenabbau für die Bank mit noch rund 5000 Beschäftigten ab.
Zeitdruck für Sparkassen, Land und Bund
Bund, Sparkassen und Land stehen bei den Gesprächen zunehmend unter Zeitdruck: Bis spätestens 15. Februar muss der EU-Kommission in Brüssel ein neuer Umbauplan vorliegen, bis zum Jahresende müssen neue Eigner gefunden werden. Die Brüsseler Wettbewerbshüter fordern dies, nachdem die Bank mit immer neuen Garantien und Finanzspritzen am Leben gehalten werden musste.
In den Kreisen wird weiter eine Aufteilung der Bank für die wahrscheinlichste Variante gehalten. Teile der WestLB könnten ins Sparkassenlager wandern - diese Überlegungen für eine Verbundbank würden nun konkretisiert -, unverkäufliche Bereiche an die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) angedockt werden. In diese „Bad Bank“ hat die WestLB bereits Risiko-Papiere mit einem Volumen von rund 77 Milliarden Euro ausgelagert.
Insider halten es für möglich, dass die Eigner der WestLB zur Finanzierung des Übergangs und zur Deckung möglicher Risiken erneut zur Kasse gebeten werden. Der Bund, der bereits drei Milliarden Euro über seinen Rettungsfonds SoFFin in die Bank gepumpt hatte, wolle aber keine zusätzlichen Lasten übernehmen, hieß es in den Kreisen. „Am Ende wird das teuer - egal welche Lösung wir finden“, hatte der nordrhein-westfälische Finanzminister Norbert Walter-Borjans bereits eingeräumt. (rtr)