Essen. . AOL steigt bei der „Huffington Post“ ein und blättert für die erfolgreiche Online-Zeitung 315 Millionen Dollar hin. Zusammen mit dem bisherigen Netz-Angebot will AOL eine neue Mediengruppe schmieden.
Eines der erfolgreichsten US-Online-Medien geht an einen Pionier der Branche: Der Internetkonzern AOL (America Online) kauft für 315 Millionen US-Dollar (232 Millionen Euro) die Onlinezeitung „The Huffington Post“ und plant, sein Nachrichtenangebot neuzuordnen.
Analysten werten den Kauf als letzten Strohhalm, an den sich AOL-Chef Tim Armstrong klammert. Dem US-Medienriesen laufen die Werbekunden davon, allein im vierten Quartal 2010 brachen die AOL-Einnahmen um 29 Prozent ein. Auch, weil starke Konkurrenten wie Google dem ehemaligen Platzhirschen das Geschäft verhageln.
Dagegen liest sich die Entwicklung der „Huffington Post“ wie eine Erfolgsgeschichte: Mit einem Startkapital von rund einer Million Dollar ging die Online-Zeitung im Jahr 2005 an den Start. Mittlerweile zählt sie zu den meistgelesenen Netzangeboten der USA. Die „HuffPost“, wie sie auch genannt wird, zieht jeden Monat rund 25 Millionen Leser auf ihre Internetseite. AOL will mit der Online-Zeitung und seinem bisherigen Netz-Angebot eine neue Mediengruppe schmieden, die weltweit rund 270 Millionen Menschen erreichen soll.
Raus aus Deutschland
AOL war in der Vergangenheit immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Hierzulande gelangte der Internetkonzern zu Berühmtheit, als er den Ex-Tennisprofi Boris Becker („Bin ich schon drin?“) für sich werben ließ. AOL konnte sich in Deutschland aber nie als Netz-Provider und Nachrichten-Anbieter etablieren und kündigte im Januar an, sich nach 15 Jahren aus Deutschland zurückzuziehen.