Duisburg. . Der Duisburger Hafen hat 2010 einen Rekord beim Umschlag von Containern aufgestellt. Der Erfolg weckt Begehrlichkeiten. Etliche Unternehmen wollen in die Duisport AG einsteigen und den Anteil des Bundes übernehmen.
Der Duisburger Hafen hat im vergangenen Jahr so viele Container umgeschlagen wie nie zuvor. Die Rekordzahlen wecken Begehrlichkeiten. Nach Informationen dieser Zeitung gibt es einige Dutzend Unternehmen, die in die Duisport AG einsteigen wollen. Darunter die Seehäfen-Konkurrenz aus Rotterdam und Antwerpen, aber auch große Häfen an der deutschen Nordseeküste.
Duisburger Hafen
Die Zahlen sprechen für sich: Duisport schlug im letzten Jahr 2,25 Millionen Container (TEU) um. Das entspricht einer Steigerung um 25 Prozent gegenüber 2009. „Das war grandios“, sagt Hafen-Chef Erich Staake. Zumal er den bisherigen Rekord von 2008 noch einmal um 18 Prozent habe toppen können. Das Container-Geschäft sieht er als Wachstumsfeld. „Der Container ist eine Währung geworden“, so Staake.
Derzeit machen die genormten Stahlbehälter bereits 40 Prozent des gesamten Umschlags in Duisburg aus. Tendenz steigend. Ob Baumstämme, Edelstahl oder chemische Verbindungen – immer mehr Konsum- und Industriegüter werden in Containern durch die Welt transportiert. In Duisburg stehen acht Terminals, die die Container vom Schiff auf Lkw und Güterzüge oder umgekehrt verladen. Der Hafen ist an einigen dieser Terminals beteiligt.
Erfolgsgeschichte
Die Erfolgsgeschichte Duisport zeigt Wirkung, die Erfahrung seines Vorstandsvorsitzenden Erich Staake ist international gefragt. Er berät das Boomland Brasilien und andere Wachstumsregionen beim Aufbau von Häfen. Gemeinsam mit dem Baukonzern Hochtief Concessions hat Duisport dafür ein Tochterunternehmen gegründet.
Auch der Initiativkreis Ruhr, ein Interessenverband von 60 Revier-Unternehmen, unterstreicht die wachsende Bedeutung des Duisburger Hafens in der internationalen Logistik-Branche und berief Staake zum Co-Moderator.
Angebot aus Rotterdam und Antwerpen
Die Duisport AG ist weit besser durch die Krise gekommen als vergleichbare Häfen. Das weckt Begehrlichkeiten. Der Bundes-Anteil von einem Drittel, der angeblich 50 Millionen Euro wert ist und von dem sich das Finanzministerium trennen will, lockt Interessenten: Über niederländische Zeitungen hat sich der Rotterdamer Hafendirektor Hans Smits unverhohlen zu Wort gemeldet: Gemeinsam mit dem belgischen Seehafen Antwerpen will er in Duisburg „einen Knotenpunkt für unsere Güter“ schaffen.
Hintergrund: Rund zehn Prozent der in Rotterdam umgeschlagenen Güter kommen oder gehen über das Drehkreuz Duisburg. Knapp die Hälfte der Transporte laufen über die Straßen. Mit dem Partner Duisport im Boot könnten die Seehäfen mehr Container auf die Flüsse und die Schiene bringen und so die beiden Metropolen erheblich entlasten.
Bieter-Verfahren
Smits verhehlt aber auch nicht, dass er Einfluss auf die Duisburger Hafen-Geschäftsführung nehmen will. Staake will sich zu dem Wettbewerb um den Bundesanteil in seinem Hafen nicht äußern. In nächster Zeit soll es einen Bieterprozess geben. Am Ende des Verfahrens entscheiden die beiden verbliebenen Gesellschafter Land NRW und Stadt Duisburg, der Aufsichtsrat, in dem auch Arbeitnehmer-Vertreter sitzen, und der Hafen-Vorstand, wer den Zuschlag erhält.
Dabei werden alle Beteiligten abzuwägen haben, ob sie sich auf Dauer etwa von der Seehäfen-Konkurrenz aus Rotterdam und Antwerpen als mögliche Gesellschafter in die Karten schauen lassen. Staake jedenfalls unterstreicht immer wieder , dass er mit der jetzigen Konstellation aus Bund, Land und Kommune zufrieden ist. Er verweist darauf, dass sich die Zahl der Arbeitsplätze, die in Verbindung mit Duisport stehen, seit seinem Amtsantritt 1998 auf 40 000 verdoppelt hätten.