Essen. Für 1,5 Milliarden US-Dollar bestellt Saudi-Arabien zwei Kraftwerke bei Siemens Energy. Herzstücke kommen aus einer Ruhrgebietsstadt.
Mitten in der Krise der Windenergie-Tochter Gamesa hat Siemens Energy im konventionellen Kraftwerksgeschäft einen Milliarden-Auftrag aus Saudi Arabien an Land gezogen. Die Herzstücke der Anlagen sollen im Ruhrgebiet gebaut werden.
Auch Saudi-Arabien hat den Klimaschutz entdeckt. Der Wüstenstaat will seine CO2-Emissionen auf Null herunterfahren, lässt sich damit aber bis zum Jahr 2060 Zeit. Um das Ziel zu erreichen, setzt das Land auf moderne Gaskraftwerke sowie die Abscheidung und Speicherung des klimaschädlichen Kohlendioxid. Für die Neuaufstellung soll Siemens Energy zwei Kraftwerke liefern, die zusammen fast vier Gigawatt Energie erzeugen - ein Langzeitwartungsvertrag über 25 Jahre inklusive. Zusammen haben die Aufträge einen Gesamtwert von etwa 1,5 Milliarden US-Dollar, teilte das Unternehmen am Montag mit.
Dampfturbinen für Saudi-Arabien aus Mülheim
Bei „Taiba 2“ und „Qassim 2“, so die Namen der Projekte, handelt es sich nach Angaben von Siemens Energy um „die weltweit größten, modernsten und effizientesten Gas- und Dampfturbinenkraftwerke im Westen und in der Zentralregion Saudi-Arabiens“. Die Gasturbinen in Kombination mit Dampfturbinen und Generatoren sollen jeweils rund 2000 Megawatt Strom erzeugen. Die Dampfturbinen sollen im Werk Mülheim produziert werden, sagte eine Sprecherin unserer Redaktion.
Karim Amin, Mitglied des Vorstands von Siemens Energy, zeigt sich erfreut über den Großauftrag. „Saudi-Arabien verfolgt seine Vision 2030, das Land zu einem innovativen Wirtschaftsstandort zu machen. Die neuen Kraftwerke werden eine zuverlässige Energieversorgung sicherstellen und zur nachhaltigen und zukunftsorientierten Entwicklung des Landes beitragen“, erklärt der Manager. Der Service-Standort von Siemens Energy vor Ort in Dammam werde dabei „einen wichtigen Beitrag zum Ausbau lokaler Technologien und Kompetenzen im Königreich leisten“.
Erdgas soll in Saudi-Arabien Schweröl ersetzen
Die neuen Kraftwerke ersetzen Teile eines existierenden, veralteten Kraftwerkparks in Saudi-Arabien, der zum Teil heute noch auf Schweröl als Energieträger setzt. Die neuen Blöcke sollen zusätzliche Energie für die wachsende Bevölkerung und Wirtschaft des Landes liefern. Die neuen Gaskraftwerke werden im Vergleich zu ölbefeuerten Kraftwerken bis zu 60 Prozent CO2 einsparen, so Siemens Energy. Taiba 2 und Qassim 2 sollen im Mai 2026 ans Netz gehen.
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