Essen/Salzburg. Die Discounter-Kette Aldi sorgt in Österreich für einen Preiskrieg an Tankstellen. Die dortige Tochter "Hofer" hat jetzt in Salzburg drei Tankstellen eröffnet. Die deutsche Mineralölbranche rechnet aber hierzulande nicht mit Aldi als neuem Konkurrenten - vorerst.

Günstiger Kraftstoff: Preistafel vom Dezember 2008 in Köln. An den Aldi-Tankstellen der
Günstiger Kraftstoff: Preistafel vom Dezember 2008 in Köln. An den Aldi-Tankstellen der "Hofer"-Discountmärkte in Salzburg kostete der Liter Benzin in den vergangenen Tagen zwischenzeitlich unter 60 Cent - fast 30 Cent unter Marktniveau. Foto: ddp © ddp

Die Discounter-Kette Aldi ist in Österreich in den Tankstellen-Markt eingestiegen. Die dortige Tochter "Hofer" hat jetzt in Salzburg drei Tankstellen eröffnet. Die deutsche Mineralölbranche rechnet aber vorerst nicht mit einer ähnlichen Entwicklung in Deutschland.

Wenig Spielraum für Billig-Benzin in Deutschland?

Der Wettbewerb auf dem Kraftstoffmarkt sei hierzulande schärfer als in Österreich, sagte Axel Graf Bülow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands freier Tankstellen (bft) am Donnerstag. Für etwaige Billigangebote gebe es daher weniger Spielraum. Nach Einschätzung des ADAC könnte ein möglicher Spritverkauf beim Discounter dagegen positive Auswirkungen für die Verbraucher haben.

Die Eröffnung von drei Tankstellen auf dem Gelände von Märkten der Aldi-Tochter Hofer im Raum Salzburg hatte in den vergangenen Tagen nach Medienberichten zu einem Preiskampf und zu langen Staus vor den Zapfsäulen geführt. Der Liter Diesel sei zeitweise für knapp über 50 Cent angeboten worden. Langfristig wollen die österreichischen Discounter-Tankstellen den Kraftstoff nach Auskunft ihres Betreibers Free Energy Trading zwei bis drei Cent billiger anbieten als die Mineralölkonzerne.

Ob es ähnliche Pläne auch für den deutschen Tankstellenmarkt gebe, wollte Aldi Süd am Donnerstag «aus grundsätzlichen Erwägungen» nicht kommentieren, wie eine Unternehmenssprecherin mitteilte.

Der Deutsche Mineralölwirtschaftsverband reagierte gelassen. Supermarkttankstellen seien eigentlich «nichts Neues», betonte Sprecherin Karin Retzlaff. In Deutschland gebe es etwa 600 bis 700 solcher Anbieter auf Supermarktparkplätzen, die ihren Kraftstoff häufig etwa ein bis drei Cent billiger anböten als die übrigen Tankstellen. In Deutschland gebe es mehr Wettbewerb als im Nachbarland, die Situation sei «nicht direkt vergleichbar». Überdies dürfe Kraftstoff laut deutschem Kartellrecht nicht unter Einkaufspreis angeboten werden, wie es offenbar in Österreich der Fall war.

Auch bft-Hauptgeschäftsführer Bülow hob die Besonderheiten des österreichischen Tankstellenmarktes hervor. So gebe es im Nachbarland etwa keine freien Tankstellen. Die Gewinnmargen der Tankstellen in Österreich seien deshalb aufgrund fehlenden Wettbewerbs deutlich höher als in Deutschland. Einen Einstieg von Aldi in Deutschland halte er nicht für wahrscheinlich, da sich der Discounter auf längere Sicht nicht deutlich unter den marktüblichen Preisen bewegen könne.

Beim ADAC sähe man ein mögliches Engagement von Aldi auf dem deutschen Tankstellenmarkt dagegen positiv. «Freie Tankstellen tun dem Markt gut», betonte ein Sprecher des Automobilclubs. Dabei sei es egal, ob sich die billigere Tankstelle im Industriegebiet befinde oder auf einem Supermarktparkplatz: «Für die Verbraucher wäre das sicher kein Schaden.»